Nicos Jahresendlisten 2025

Alle Jahre wieder blickt unsere Redaktion auf die popkulturellen Highlights der letzten zwölf Monate zurück. Mit streng subjektivem Blick. Was Nico Rottenbücher aus 2025 besonders in Erinnerung bleiben wird, könnt ihr hier nachlesen.

Top 5 Lyrics des Jahres

5. Salò auf »2D«

In einer komplexen Welt wünschen wir uns oft Einfachheit. In Zeilen wie »Ich hab’ eine neue Brille / Die schützt mich vor zu viel Gefühle« oder »Ich hab’ das beste Argument / Mein Schweizer Taschenmesser« spielt unser Lieblingspunker, indem er große Probleme einfach löst. Zu viele Gefühle? Eine neue Brille! Alle wissen alles besser? Schweizer Taschenmesser! Wer hätte gedacht wie einfach alles sein kann? Traumhafte Referenzen, wie »Axe Africa oder Achselschweiß« oder »D-D-Deiner ist perfekt, weil die großen tun mir weh« runden Salòs Entry in diese Liste ab.

4. Blond auf »Lotta und Nina«

Die blond’sche Ode an das Geschwister-Sein wird direkt mit einer kleinen Anekdote eingeleitet: »Ich rufe meiner Mutter in den Bauch / Komm‘ raus jetzt, aber zackig! / Sie presst dich raus, ich lach dich aus / Alter Lotta, du bist ja nackig!« Die zwei Schwestern, die sich hier gegenseitig ein Denkmal setzen, sind nicht nur für ihre Musik, sondern auch ihren Podcast und das Durcheinanderreden bei ihrem Lieblingsthema bekannt: »Das sind 26 Jahre / Sich nicht ausreden lassen und Fäkalwitze machen«. Doch man hat nicht nur einen großen Einfluss aufeinander, sondern auch auf die globale Geburtenrate – alle wollen Geschwister: »Einlassstopp im Kreissaal, ob Stadt oder Provinz / Dank der Ossi-Olsen Twins«.

3. Fontaines D.C. auf »Before You I Just Forget«

Grian Chattens »Decapitate the shine ‘cause people like that / Pretending I’m fine ‘cause people like that« schließt auf der diesjährigen Deluxeversion des epischen »Romance« an den Riesenerfolg der ursprünglichen Version an. Besonders an diesem Track ist, dass Gitarrist Conor Curley einen eigenen Part singt. Mit »By these means, I’m responding, but have no parts left to sell / Have only scenes of a life that have been sold just as well« thematisiert er den kometenhaften Aufstieg der jungen Männer, doch wie immer schwingt auch die Romantik des Weitermachens im absoluten Chaos dieses Fontaines-D.C.-Songs mit: »And I used to think that I could take all I could get / But I must admit now that before you, I just forget«.

2. Pauls Jets auf »Ich habe Angst so ohne dich kann ich nicht leben oder kann ich doch ich glaub schon aber schön ists nicht«

Gefühlt müsste man zu diesem Song nicht mehr als den Titel anführen. Diese Textwurst ist schon herausragend in sich, doch dabei belässt es die Band nicht. Die Jets sagen alles, was junge Menschen fühlen: »Jeden Tag immer das Gleiche / Instagram um wach zu sein« oder auch »In den Kinos läuft nur Minecraft / Und Theater? Uff ich weiß nicht«. Das Indierocktrio erzeugt eine Stimmung der Resignation und Traurigkeit, die im Zeitgeist ist, sich aber trotzdem enthüllend anfühlt.

1. Wet Leg auf »Davina McCall«

Bei so vielen Liedern über Liebe will man mit den Augen rollen oder irgendetwas Postironisches wie »ugh Gefühle« sagen, doch hier wäre dies nur bitter. Vielleicht sind die Zeilen auch so besonders, weil sie ehrlich wirken, weil sie uns etwas liefern, das nach wie vor selten auf großer Bühne vorkommt: ein queeres Liebeslied. »Ask me if I love you, baby, you already know / It’s that kind of love« oder »I’d go to hell and back just / To spend an hour with you / Just say and l’ll come through / It’s kinda cold on Earth anyway / When you’re not around« sind in ihrer träumerischen Verliebtheit so glaubwürdig, dass man sich beinahe wünscht, verliebt zu sein – zumindest für die knapp vier Minuten Wet Leg.

Auch nicht schlecht

Balsam für die Wiener Fan-Seele nach der krankheitsbedingten Konzertabsage im März: »Live im Elfenbeinturm« von Die Nerven.

»Battlerap hat mein Leben zerstört« gehostet von Joseph Steinschleuder und Sizyphos. In voller Länge von über drei Stunden auf Youtube wird Battlerap weiterentwickelt. Mal sind die Texte von Kindern geschrieben, mal gibt es ein Backbattle mit Verkostung von Kuchen, mal wird über klassische Musik oder vom Teleprompter runter gerappt. 

Jimi Blue Ochsenknechts Hotelrechnungsodyssee und der anschließende Auftritt in »Villa der Versuchung«.

Das Video zu Fontaines D.C.s »It’s Amazing to Be Young«.

Alle weiteren Jahresendlisten dieses sowie der letzten Jahre findest du hier.

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