Zum 30. Mal verbindet das Osterfestival Tirol von 16. März bis 1. April 2018 in Innsbruck und Hall in Tirol Alte und Neue Musik, Performance, Tanz und Film.
Das Programm des diesjährigen Osterfestivals, das unter dem Motto »über.leben« stattfindet ist vielfältig: von gesellschafts- und zeitkritischen Performances über eine gewohnt gute Filmauswahl bis hin zu österreichischen Erstaufführungen. Dabei setzt man durchaus auf aktuelle Themen, etwa mit der von Helena Waldmann choreografierten Tanzperformance »Gute Pässe, Schlechte Pässe«, die spielerisch grundlegende Werte erforscht, Barrieren zwischen Sprachen und Kulturen thematisiert und sich dabei gleichzeitig mit Nationalismus und Sehnsucht auseinandersetzt. Um ein Leben fernab der Heimat geht es auch im Film »Nostalghia« des russischen Regisseurs Andrei A. Tarkowski, der das Leben eines russischen Schriftstellers im Ausland thematisiert. Ein Highlight wird zudem der Besuch des Dance On Ensembles, das erstmals in Tirol gleich zwei Stücke zeigt. In »7 Dialogues« werden sieben individuelle und teils sehr amüsante Porträts gezeichnet, das zweite Werk, »Man Made« vereint die Tänzer in einem poetischen und teils tranceartigen Zusammenspiel. Insgesamt, so Hannah Crepaz, die künstlerische Leiterin, beleuchten Tanz und Performance, sowie Abende mit Neuer Musik beim Osterfestival Tirol 2018 auf unterschiedlichste Weise das Leben sowie die verschiedenen Arten abseits der Norm zu überleben.
Wir haben einige Highlights des Festivals für euch zusammengestellt:
»Gute Pässe Schlechte Pässe« (Performance/Tanz)
Wie schon eingangs erwähnt, beschäftigt sich das das von Helena Waldmann choreographierte Stück »Gute Pässe, Schlechte Pässe« mit dem Wert dieses offiziellen Papiers. Im Zentrum steht dabei eine Mauer aus Menschen, die zwei unterschiedliche Welten – kulturell wie tänzerisch – voneinander trennt: auf der einen Seite eine zeitgenössische Tanzkompanie, auf der anderen Seite Artisten des Nouveau Cirque. Atemberaubend und rasant werden im Stück Fragen nach Nationalismus, Grenzen der Sehnsucht und nach einer geschlossenen Gesellschaft thematisiert.
Das Stück wird am 26. März um 20:15 Uhr im Congress in Innsbruck gezeigt.
»Nostalghia«, Andrei A. Tarkowski (Film)
Der Film des russischen Regisseurs Andrei A. Tarkowski beschäftigt sich mit Heimat als Sehnsuchtsort und den jener Orte, die man in sich trägt. In Form von Landschaften und Stehengebliebenen zeigt er den spezifischen Seelenzustand, der aufkommt, wenn man fern der Heimat ist. Der Film, der den Zuschauer in eine Welt zwischen Realität und Traum entführt, beschäftigt sich mit der »russischen Seele« des Schriftstellers Andrei Gortschakow, der auf den Spuren eines Komponisten aus seiner Heimat durch Italien reist, um dessen Biographie zu schreiben.
Der Film ist am 19. März um 20:30 im Leokino in Innsbruck zu sehen.
Dance On Ensemble (Tanz, Performance)
Ein weiteres Highlight ist der Besuch des Dance On Ensembles in Tirol, das gleich zwei Österreich-Premieren beim Osterfestival Tirol präsentiert: In »7 Dialogues« werden sieben Porträts, die gemeinsam mit Künstlern wie Tim Etchells von der britischen Performance-Gruppe Forced Entertainment oder dem Performance-Enfant-Terrible Ivo Dimchev erarbeitet wurden, auf amüsante und elegante Weise dargestellt. Im zweiten Werk, »Man Made«, konstruiert Jan Martens gemeinsam mit fünf Tänzern ein neues soziales und choreographisches System, das auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Situation, den vorherrschenden Populismus und einen (Internet)-Raum voll von Fake-News Bezug nimmt. Das körperlich-dynamische System von »Man Made« enthält bei professioneller Umsetzung die notwendige Dosis Naivität und bietet damit einen Lichtblick in dunklen Zeiten.
Beide Stücke des Dance On Ensembles werden am 24. März um 20.15 im Congress in Innsbruck präsentiert.
»MDLSX«, Motus (Tanz, Performance)
Nicht verpassen sollte man außerdem den Besuch der italienischen Performance-Gruppe Motus in Hall in Tirol, die bereits vor zwei Jahren bei den Wiener Festwochen überzeugen konnte. Das Stück »MDLSX« fragt nach Identität und Geschlecht und erzählt die Lebensgeschichte einer Frau, die als Mädchen immer an einen Buben erinnert hat und sich im Rahmen der Pubertät immer mehr mit ihrem und dem anderen Geschlecht auseinandersetzt. So wird »MDLSX« zu einem Plädoyer für Akzeptanz und Freiheit, umrahmt von schnellen Beats mit geschickt gesetzten Erzählsituationen, das die Grenzen von Nationalität und Körper sprengt.
»MDLSX« wird am 31. März um 20:15 im Salzlager in Hall in Tirol gezeigt.
»Rain« (Tanz, Performance)
Die belgische Starchoreographin Anne Teresa De Keersmaeker bildet mit ihrem Stück »Rain« einen elektrisierenden Abschluss für das Osterfestival Tirol. Ein Stück voller Ekstase und Bewegung, angetrieben durch die rhythmischen Wellen der »Music for 18 Musicians« von Steve Reich zeigen elf Tänzer pure Lebensfreude und die Unaufhaltsamkeit von tänzerischer Leidenschaft.
Das Osterfestival findet von 16. März bis 1. April in Tirol statt. Neben Einzeltickets und Abos können in diesem Jahr auch Festivalpässe in limitierter Auflage erworben werden, die Zugang zu allen Veranstaltungen ermöglichen. Alle Informationen zum Kartenkauf hier, das gesamte Programm ist hier zu finden.