Wir haben mit Lauren Mayberry von Chvrches telefoniert und uns mit ihr über den Hype, Glasgow und Cid Rim unterhalten.
Chvrches sind der Shit. Spätestens seit die schottischen Elektropopper beim "Sound Of 2013 der BBC" auf Platz 5 (und in weiterer Folge in allen anderen Ausblicken, die ja von der BBC abschreiben) landeten und ihr Überhit "The Mother We Share" in aller Browser war. Jetzt sind sie gerade dabei, mithilfe eines sehr professionellen Managments den Internet-Buzz in Auftritte umzumünzen. Gerade weil Chvrches das Internet unheimlich klug nutzen (allein der google-optimierte Bandname), ging ihr Aufstieg schnell. Vielleicht ein bisschen zu schnell. Booker stöhnen, wenn man sie nach den Gagen fragt, die in keinem Verhältnis zu der Tatsache stehen, dass die Band aktuell über 4-5 Songs verfügt. Man darf aber eines nicht vergessen: Das ginge alles nicht, wenn die Band nicht fantastische, poppige, kluge Musik machen würde.
Wir sind ein bisschen verkatert, als sich der freundliche Universal-Mitarbeiter aus Berlin meldet, um uns mit Lauren zu verbinden. Das stellt sich als ziemlich blöde Idee heraus – schließlich ist die Sängerin Schottin. Mit einigen "Häh?" und Nachfragen geht es aber schließlich doch.
Ihr hattet euren Debüt-Gig im Juli 2012, also vor nicht mal einem Jahr. Jetzt habt ihr die wichtigsten Showcase Festivals (Eurosonic, SXSW) gespielt, tourt jetzt durch Europa, USA, Australien… Ernst gemeinte Frage: Ist das nicht zu schnell?
Ja und Nein. Natürlich läuft das gerade alles mit atemberaubender Geschwindigkeit an. Aber ich spiele in Bands seitdem ich 15 bin. Ähnliches gilt für Ian und Martin. Wir wissen also wie das Geschäft funktioniert. Man muss die Chancen nutzen, wenn sie sich bieten. Ich meine, wir spielen heuer noch in Australien, Ameria und in Japan. Wer würde das nicht wollen?
Ok, das war die Kopf-Antwort. Und vom Bauch her?
Wir leben im Moment unseren Traum. Das Ziel ist, das einfach zu genießen. Und dabei nicht in Panik zu geraten.
Wie und wann habt ihr euch eigentlich getroffen?
Das war im September 2011. Ian und Martin kannten sich von der Universität. Außerdem hat Ian einiges für Aerogramme, Martins vorheriges Projekt, produziert. Rund um Weihnachten 2011 haben wir dann beschlossen, etwas Richtiges daraus machen.
Gab es im letzten Jahr einen ganz speziellen Moment für dich?
Lass mich überlegen… Unsere ersten Konzerte in den USA. Wir haben in San Francisco unsere bis dato größte Show ever gespielt. Spätestens da wussten wir, das es nicht nur der Hype ist, sondern Substanz hat.
Gut. Du sprichst den Hype um euch selbst an.
Chvrches war natürlich von Anfang an ein Internet-Projekt, insofern gehört die Viralität zum Konzept. Aber natürlich ist der Hype manchmal überwältigend. Die Presse stürzt sich auf uns und unterstützt uns großartig. Aber gerade weil ich früher selber Journalistin war, weiß ich dass sowas schnell vorbei sein kann. Dementsprechend ist jedesmal ein großartig vor das Publikum zu treten. Der erste Gedanke ist dann immer: What the Fuck?! Das sind keine Likes und Retweets, sondern richtige Menschen.
Gefällt dir eigentlich der Cid Rim-Remix von Recover? Und wer kümmert sich bei euch um sowas?
Ja, er ist großartig. Grundsätzlich regelt das Martin. Der ist da gut informiert und vernetzt. Wir bekommen natürlich mittlerweile ziemlich viele Anfragen, was super ist. Es ist ein wunderbares Gefühl andere Menschen zu inspirieren.
Es gibt ja momentan einen ziemlichen Wind um eure Heimatstadt Glasgow. Zu Recht?
Wir sind wirklich froh in einer so kreativen Stadt zu leben. Glasgow hat eines unglaublich vielseitige Musikszene, auch wenn natürlich die Acts um Luckyme momentan herausstechen. Ja, Glasgow bekommt im Moment sehr viel Aufmerksamkeit. Ich glaub aber gar nicht mal dass sich da in den letzten Jahren etwas verändert hat. Es ist wie so oft vor allem eine Frage des Timings.
Wann kommt die Platte?
Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Aber wir sind zuversichtlich, dass es im September so weit sein wird.
Findet ihr überhaupt die Zeit zum Aufnehmen?
Wir haben das Glück, dass wir in Glasgow selbst ein kleines Studio haben. Das heißt wir müssen uns nicht irgendwo einmieten und können auch kleine Tourpausen nutzen. Wir haben im Jänner und Februar sehr intensiv gearbeitet. In den nächsten Monaten werden wir uns immer wieder hinsetzen, um die Platte fertigzustellen.
Habt ihr eigentlich einen Fokus? Werdet ihr euch auf die USA konzentrieren, wenn es dort weiter so gut läuft?
Unser Fokus ist jetzt vor allem mal die beste Platte abzuliefern die wir können.
Die "Recover EP" von Chvrches ist am 20.4. erschienen. Ab dem 11.5. ist die Band auf Deutschland-Tour.