Porträtserie: Obdachlos

Freunde von Freunden. Nach demselben Prinzip arbeitet Fotograf Lukas Ilgner in seinem Projekt „Shelter“. Er porträtiert die Lebensräume von Menschen in der Wiener Innenstadt. Mit dem einzigen Unterschied, dass die Behausungen 2m2 große Parkbänke sind.

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Ilgner legt mit „Shelter“ den Fokus auf eine gesellschaftliche Randgruppe. Obdachlose, die im Winter die kalten Nächte auf den Parkbänken verbringen, werden zu Protagonisten. In schonungslos ehrlichen, unverfälschten Porträtfotografien stellt er die Unterschlüpfe und deren Bewohner dar. Für die Bilder sollen sich die Obdachlosen hinlegen, um die „primäre Funktion der Unterschlüpfe herauszuarbeiten“, so Ilgner. Ansonsten werden keine Veränderungen an der Szene vorgenommen. Die Protagonisten können frei agieren, zugunsten der Authentizität.

Ilgner besucht die Personen im Winter mehrere Male im Park bei verschiedensten Witterungsverhältnissen, zu Tages- und zu Nachtzeiten. „Die Tageslichtaufnahmen zeigen die Texturen und Oberflächen der von Regen vollgesogenen oder von Schnee bedeckten Decken und Planen als Teil der Lebensrealität der Bewohner. Die Nachtaufnahmen thematisieren Verletzlichkeit, Ungeschütztheit und das Fehlen einer Möglichkeit sich gegenüber der Umwelt abgrenzen zu können.“, erklärt der Wiener Fotograf.

Durch die Aufmerksamkeit, die Ilgner auf sich und die Obdachlosen zieht, wird dem Betrachter der Luxus der eigenen Lebenssituation vor Augen geführt. Gleichzeitig scheint ihm aber „die Membran zwischen meinem und ihrem Leben erschreckend dünn“. Mit „Shelter“ fordert Ilgner auf, sich mit der sonst in der Anonymität der wohlhabenden Großstadt so gern übersehenen Situation auseinanderzusetzen.

www.lukasilgner.at

Bild(er) © Lukas Ilgner
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