„Hitman: Absolution“ wird eine Offenbarung für Freunde gepflegter Stealth-Action. Todsicher.
Auf einem Markt irgendwo in Asien: Agent 47, auch bekannt als der Hitman, muss eine Zielperson ausfindig machen und eliminieren. Das Problem: es soll möglichst unauffällig geschehen. Kein leichtes Unterfangen, tummeln sich doch unzählige Menschen an diesem Ort. Und dann sind da noch die Leibwächter und eine schwer einzuschätzende Zahl an Polizisten, die nur darauf warten, von ihren Waffen Gebrauch zu machen.
Seit dem Jahr 2000 („Hitman: Codename 47“, PC) steht die Reihe von IO Interactive für anspruchsvolle Stealth-Action, deren explizite Gewaltdarstellung und teils unmoralische Inhalte stets für Aufsehen sorgte. Der Einsatz von Alltagsgegenständen wie Golfschlägern oder Kopfkissen als alternative Mordinstrumente war damals richtig originell; die Tatsache, dass auch Schießwütige die Aufgaben bewältigen konnten, ein (scheinbares) Zugeständnis an die breite Masse. Eine ordentliche Portion Geschicklichkeit war dafür nämlich schon nötig, sonst biss man sich schnell die Zähne aus.
Massenpanik und individuelle Reaktionen
All das trifft auch aufs kommende „Hitman: Absolution“ zu. Der größte Unterschied zum Erstling und seinen Nachfolgern ist die verbesserte Technik und der damit einhergehende gesteigerte Grad an Realismus: jede Person reagiert individuell auf Aktionen des Hitmans, sei es nun sanftes Vorbeischmiegen, Anrempeln, das Zeigen oder gar der Einsatz von Waffen. Ansonsten gehen die Marktbesucher ihren Tätigkeiten nach – sie feilschen, bieten Waren feil, essen, trinken – und hauchen dem Schauplatz dadurch digitales Leben ein. Wer keine Lust auf Schleichen und heimliches Töten hat, wird sein blaues Wunder erleben, da offene Konfrontationen leicht eine Massenpanik auslösen, in der Folge ein geordneter Rückzug kaum möglich ist. Durch Tarnung und vorsichtiges Agieren kommt Agent 47 – der glatzköpfiger Auftragskiller, tötet für Geld, kommt aus einem Genlabor – oft besser ans Ziel. Besonders interessant dabei ist die stark verbesserte KI: ist der Hitman beispielsweise als Polizist verkleidet und zu nah oder zu lange am falschen Ort, erkennen Kollegen den Schwindel und eröffnen das Feuer.
Tarnen, täuschen, vergiften, erdrosseln, sprengen
Aufgrund überzeugender Technik, dem atmosphärischen Schauplatz und schöner Licht-/Schatteneffekte macht das Demolevel auch grafisch Lust aufs fertige Spiel. Abgesehen davon ist es einfach spaßig, die zahlreichen Optionen von Agent 47 zu sondieren, sich danach für eine vermeintlich leichte oder schwere oder eine besonders rabiate Variante zu entscheiden. Leibwächter ablenken, sich tarnen, Essen vergiften, Auto in die Luft sprengen, erdrosseln, als Scharfschütze agieren – „Hitman: Absolution“ wird eine Offenbarung für Freunde gepflegter Stealth-Action. Erneut können Unbeteiligte eliminiert werden – bis auf eine schlechtere Bewertung und möglicherweise mehr Aufsehen hat das keinerlei Nachteile – sehr böse.
Neu hinzu kommt der „Instincts-Mode“, der Spieler ein mächtiges Tool in die Hand gibt: so können eigene Missionen gestaltet und anschließend für andere hochgeladen werden; das soll für Langzeitmotivation sorgen. Es bleibt abzuwarten, wie gut dieses Feature bei der Community ankommt. Interessant ist der frische Ansatz jedenfalls – so wie auch der Rest von "Hitman: Absolution".
„Hitman: Absolution“ erscheint am 20. November 2012 für Xbox 360, PS3 und PC.