Machete don’t move
Robert Rodriguez beerdigt im Sequel seines Überraschungshits das Hihi-schau-mal-wie-trashig-Kino. Entspannt uncool.
Die Beerdigung, nein, Hinrichtung für diese Art von Kino findet auf der karg grauen Parkplatzfläche des Autokinos statt. Vielleicht ist es sogar nicht einmal ein echtes Autokino. Robert Rodriguez zeigt uns weder die Leinwand, ja, noch nicht einmal den Wellblechschuppen, in dem das Popcorn verkauft wird. Kaltes Popcorn. In so pimmelförmigen, mit Clowns bedruckten Klarsichttüten, die, einmal aufgerissen, die weißen Puffflocken einfach nicht mehr zusammenhalten mögen. Alles kullert einem über die Hose und doch kann man sich sicher sein, dass letztlich nichts kleben bleiben wird.
Alle sind gekommen. Um Abschied zu nehmen. Um sich noch einmal über alles lustig zu machen. Nur Machete selbst, der eigentlich Danny Trejo heißt und bereits die Schlinge um den Hals trägt, schaut grimmig. Alle anderen lachen. Über den dummen Witz, den Robert Rodriguez schon vor Beginn der eigentlichen Show reißt: »Machete in Space« … Hihi, da gehört er hin (mehr Ideen, das beschleicht einen recht schnell, hat er gar nicht erst mitgebracht). So muss der nun folgende Film einzig auf dieses eine hohle Versprechen hinarbeiten. Viel mehr passiert nicht. Soll es wohl auch nicht, denn was nun folgt ist eine Übung in völliger Verweigerung. Ein Film, der in keiner Sekunde Spaß machen will. Der einem über beinahe volle zwei Stunden lang den kalten Hintern hinstreckt. Wenn hier noch einer etwas retten könnte, dann Mel Gibson. Aber dessen offenbar immer noch andauernde Verbannung wurde leider nicht wirklich aufgehoben: Er wird von Rodriguez in ein barbie-blaues Austin-Powers-Kostüm gesteckt, muss in einem Spielzeug-Auto rumfahren und sich Voz nennen lassen.
Sex wurde hingegen komplett eliminiert, so wie alles aus diesem Film komplett eliminiert wurde, was irgendwie für Intensität sorgen könnte. Action, Dynamik oder auch nur Bewegung werden nicht einmal mehr zitiert. Nur noch Figuren gezeigt, die in staubtrocken eingerichteten Räumen sitzen oder stehen. Hin und wieder wird noch mit Autos gefahren. Selten schnell. Machete muss bezeichnenderweise immer wieder wiederholen, was er so alles nicht tut – und als wären all die »Machete schreibt keine SMS«-Witze nicht inzwischen nur noch hohl und schal, wird noch eins draufgesetzt und Machete dann eben doch beim simsen gezeigt. Hihi … soooo lustig.