Was würdest du tun, wenn dich dein älteres Ich aus der Zukunft besucht? In »Looper« jedenfalls gibt es nur eine Regel: töten. Zeitreise-Action mit einem Schuss Tiefgründigkeit und großzügig gestreuten Shootouts.
Joe ist ein Looper. Ein Killer, der Leute aus der Zukunft eliminiert. Da im Jahr 2074 Zeitreisen erfunden wurden, kam eine Verbrecherorganisation auf eine schlaue Idee: lästige Personen werden kurzerhand in die Vergangenheit geschickt und dort getötet. Nach 30 Jahren Arbeit als Looper jedoch gibt es einen speziellen letzten Auftrag: sein älteres Ich zu töten. Zeitreisen in Filmen sind keine Seltenheit. Die populärsten Vertreter sind zweifelsfrei »Back To The Future« und »Terminator«. Anders als die beiden Klassiker gibt sich »Looper« kryptisch, geradezu verworren. Mit dem Tabu sich selbst zu töten wird ebenso gebrochen wie mit der Aufteilung zwischen Gut und Böse. Auf welche Seite soll man sich schlagen? Der alte Joe (Bruce Willis) ist ein verbitterter Widerling, der junge (Joseph Gordon-Levitt) ein egoistischer Draufgänger. Im Laufe der Geschichte bekommen beide Charaktere mehr Facetten und drohen unaufhaltsam in ihr Verderben zu rennen. Regisseur Rian Johnson hat sich mit »Looper« offensichtlich viel vorgenommen, nur manches ist ihm gelungen. Das Ringen mit sich selbst ist ein zeitloses Thema und wird hier schonungslos besprochen; auch die Versuchung, schreckliche Dinge ungeschehen zu machen, wird gekonnt problematisiert. Dass als wesentliches Stilmittel oft beliebig wirkende Shootouts gewählt wurden, will aber nicht so recht zum nachdenklichen Grundton des Films passen. Letztlich reduziert sich alles auf die Erkenntnis, dass in dieser Welt nicht Platz für beide ist. Oder etwa doch?