Hinter großraumdichten stehen die Slam-PoetInnen Pauline Füg und Tobias Heyel. Textlastigkeit ist Programm, dennoch könnte man „an grauzonen vorbei“ auch als Musik rezensieren.
Denn die beiden haben sich auf die Zusammenarbeit mit dem Musiker Ludwig Berger viel weiter eingelassen als szeneüblich. So werden aus Gedichten Tracks. Tobias Heyel überzeugt bei „plätschernder abschied“ auch mit seiner Stimmarbeit, im Hintergrund plätschert es etwas seichter als bei den anderen Tracks, aber das war die Arbeitsaufgabe. Pauline Fügs großartiger „zauberspruch“ für Verwundete gewinnt noch dazu und ist definitiv ein Höhepunkt. Ein Text, der zu Recht daran glaubt, das Worte trösten können, wenn schon nicht die Welt verändern.
Schön auch, dass da jemand Stieber Twins reinsampelt („fenster zum hof“ feat. Misanthrop), ohne eine HipHop-Platte machen zu wollen. Und endlich wird das Wort„infam“ mal wieder gänzlich unironisch verwendet, um gegen die Zustände zu wettern. Mit dem letzten, grundlos hidden Track ist sogar ein richtiger Pop-Song gelungen, was auch daran liegt, dass der Text als einziger ohne Musik nicht für sich stehen könnte. Poetisch und durchdacht ist dir zu anstrengend? Selbst schuld.