Schossgebete

Eines vorweg: Wer ein zweites „Feuchtgebiete“ erwartet, wird von Charlotte Roches zweitem Buch eher enttäuscht sein. Die expliziten Sexszenen sind dünn gesät. Stattdessen ist es in weiten Teilen eine Reflexion über ehelichen Sex, Perfektionsdrang und Selbstaufgabe geworden.

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Die Story ist schnell erzählt: Elisabeth Kiel ist 33, lebt in einer Patchworkfamilie, bläst wie eine Weltmeisterin, geht mit ihrem Mann auf seinen Wunsch hin in den Puff und zwischendurch zur Therapie. Die weitgehenden Gleichheit der Biografien der Autorin und ihrer Hauptfigur sind ein kluger Marketing-Schachzug, werden aber in der Mitte des Buches eher zum Problem: Die Intensität, mit der Unfalltod der drei Brüder und vermeintliche Familiengeheimnisse ausgekübelt werden, sind sehr unangenehm. Leider nutzt Roches auch immer noch den gleichen abgehakten Aufzählungsstil. Es gibt viele Beistriche, aber kaum Nebensätze. Das ist nicht intensiv oder authentisch. Das ist einfach nur anstrengend zu lesen.

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