Anspruchsvolles Mafia-Epos, das gekonnt die bedrückende Stimmung während der Prohibition einzufangen vermag. Die Schauspieler agieren bis in die kleinste Nebenrolle überzeugend, die Erzählung fesselt und schockiert. Das gemächliche Tempo liegt nicht jedem.
Erneut präsentiert sich das Historien-Drama stark. Vor allem erzählerisch setzt Staffel 2 nochmal eins drauf, schildert vielschichtig (manchmal auch etwas verworren) die Zeit der Prohibition im Atlantik City der 1920er. Geschichte und Fiktion fließen ineinander und ergeben ein lebendiges Ganzes; ein Verdienst des über weite Strecken stimmigen Drehbuchs und herausragend guter Schauspieler (allen voran Steve Buscemi). Gebrochene Persönlichkeiten, skrupellose Gangster, verlorene Seelen geben sich in "Boardwalk Empire: Staffel 2" ein Stelldichein. Ihr Facettenreichtum macht es schwer, sie entweder zu lieben oder zu hassen, aber genau das macht wohl den Reiz der Serie aus – es sind alles Menschen mit Stärken und Schwächen.
Erwartungsgemäß geht es auch bei diesem Mafia-Epos nicht gerade zimperlich zur Sache: regelmäßig führen Konflikte zu Mord und Totschlag, ja, nicht selten sogar in ein sinnloses Blutbad. Generell ist das Erzähltempo jedoch ein gemächliches, manchmal sogar zu gemächlich. Das langweilt ungeduldige Zuseher, alle anderen erfreuen sich an den (zahlreichen) interessanten Dialogen.