Ein australischer Folkie gibt sich auf seinem Solo-Debüt als modebewusster Dylan-Wiedergänger. Er beherrscht die Codes zu gut: All das, was an ihm unverwechselbar sein könnte, tritt so in den Hintergrund.
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Das Schnarren in der Stimme, das in-die-länge-Ziehen der Worte, das leichte Seufzen am Ende mancher Verse – hat Angus Stone das vor dem Spiegel geübt? Oder hat das Universum der Musiksoftware inzwischen einen "Dylanifikator" parat, der auch Lady Gaga wie den alten Bob klingen lassen könnte? Wir wollen es mal nicht vermuten, denn im Grunde ist das Album des australischen Songwriters, der bisher stets im Duo mit seiner Schwester Julia auftrat, ein sympathisches Werk: Mit sehnsüchtigen Songs, nachdenklichem Ton, gut gespielten Gitarren und Mandolinen kommt es bloß ein bisschen zu dicht produziert daher, das Produktionsbudget des Majorlabels wurde offenbar genutzt. Stones Grundproblem ist, dass er die Codes des Folk/Songwriter-Genres so gut beherrscht: All das, was an ihm unverwechselbar sein könnte, tritt so in den Hintergrund. "Broken Brights" kann daher gut neben anderen feinen Songwriter-Alben stehen – doch herausragen kann es nicht.