Ceremonials

Größer, Besser, Lauter: Florence & The Machine zeigt wo der Songwriter-Hammer hängt. Bei ihr an der Wand.

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Überlebensgroß erscheint Florence Welch immer. Ob vor Stadium Publikum, bei einer Modeschau von Karl Lagerfeld oder den MTV VMA Awards. Miss Welch weiß ganz genau wo es hingeht und der Hörer kann nur mit offenem Mund folgen. Hier gibt es augenscheinlich keine Unsicherheit, keinen bösen, sich einmischenden Produzenten, keine Angst vor Erfolgsdruck nach dem perfektem Debütalbum. Auch Amerika wurde mal so nebenbei erobert. Dort prophezeit man ihr eine ähnlich große Karriere wie der ihr stimmverwandten Adele.

Florence Welch zieht also auch auf ihrem zweiten Album ihr Ding durch, was in diesem Fall bedeutet: Laut, sehr laut. Bombastische Streicher, Chöre, betörende Orgeln, die schon bekannten Harfen und immer wieder die gewaltige Stimmakrobatik der überlebensgroßen Britin. Minimal ist nicht. Bei zB.: „Shake it out“ traut man sich gar nicht lauter zu drehen, vielleicht ist „Ceremonials“ deshalb so gewaltig. Man muss nicht lauter drehen. In anderen Worten: Auch in kleinen Dosen überragt Florence alle anderen. Kaum wird der Regler etwas herunter gedreht, geht es aber auch anders, vielleicht sogar besser. Verhalten wie bei Song Nummer 5 – „Breaking Down“ – kommt man ein bisschen zum Durchatmen und zuhören, denn ja, die Texte, gespickt mit Geistergeschichten, Friedhofserlebnissen und allerlei Mystik, verdienen es auch wahrgenommen zu werden. Das ist auf „Ceremonials“ nicht immer einfach. Auch die weniger ausufernd-optimistischen Zwischentöne stehen dem Album gut. „Seven Devils“ stampft schaurig schön daher, weniger Bombast ist manchmal dann doch mehr. Denn eines ist klar. Den hat Florence nicht notwendig. Sie ist der Bombast.

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