Verlässlich wie Marie Fredrikssons Frisur. Roxette, als wären sie nie weg gewesen – oder 15 Jahre in einer Gefrierkammer verschwunden.
Auf „Charm School“ ist die Welt noch in Ordnung, genau so hätte das auch 1994 erscheinen können. Roxette verweigern die letzten 16 Jahre Musikgeschichte einfach und ziehen ihr Popding gnadenlos durch. Völlig ironiefrei bedienen sich Roxette im Gruselkabinett der 90er: Powerballaden, fast schon peinliche Texte und die guten alten Keyboard-Effekte von damals. Einerseits Erleichterung, weil: kein Timbaland, der mit fetter Produktion und Gastauftritten den alternden Helden auf die Sprünge helfen muss, kein fetzig jugendliches Video und vor allem kein rappender Per Gessle. Andererseits könnte so ein bisschen Annäherung an die Gegenwart auch nicht schaden, nicht jeder denkt schließlich mit Freude an die Zeit der Radlerhosen zurück.