Das laut Guinessbuch der Rekorde am meisten polarisierende Horrorgame macht im Director’s Cut fast nichts neu – und das ist gut so. Wäre die Grafik besser, würde das Experiment nicht mehr funktionieren.
Was ist von einem Spiel zu halten, dessen Charaktere fast ausnahmslos verrückt sind und eine Geschichte erzählt, die vor Widersprüchen zum Himmel stinkt? Wie soll man einen Titel bewerten, dessen Grafik, Sound und Gameplay für sich genommen so unterdurchschnittlich sind, das es schmerzt? "Deadly Premonition" gelingt das Kunstwerk, seine einzelnen (zugegeben mangelhaften) Bestandteile zu einem homogenen Ganzen zu verschmelzen, das seinesgleichen sucht. Es versprüht einen Zauber, den man erlebt haben muss. Ein Spiel, das voll der Rätsel, Widersprüche und tiefschwarzem Humor ist. Wo unheimliche und lächerliche Momente eng bei einander liegen (und manchmal auch miteinander verschmelzen). Es beschäftigt noch lange, nachdem das Abenteuer zu Ende ist.
Jedenfalls sollte man sich durch den Prolog kämpfen; denn danach öffnet sich die Welt, die zum Erkunden einlädt. Erst dann präsentiert sich der Titel als das, was er ist: eine skurrile Mixtur aus Open-World- und Actionlevels, gefüllt mit unermesslich verrücktem Content. Und lustige Sims-Elemente und eine ordentliche Portion Twin- Peaks-Fanservice gibt’s als Draufgabe. Vermutlich wird es nie wieder ein Spiel wie "Deadly Premonition" geben.