„Daniel Kehlmanns Geheimnis“ will das Buch lüften – woraufhin böse Zungen fragen würden, warum gerade dieser Autor überhaupt eines haben sollte: Seine Prosa gibt sich gefällig und erschließt sich fast willfährig. Nein, rätselhaft scheint Kehlmann nicht.
Doch Gasser führt mit seinem Lektüreschlüssel hinter die Kulissen. Kehlmann hat hier einen Interpreten gefunden, der seinen Textkontinent nicht mit seiner Auslegungslust überschwemmt, sondern eher komplizenhaft umspült. Beide offenbaren sich als fanatische Leser. Und so rekonstruiert Gasser die literarischen Pfade, auf denen der Leser Kehlmann gewandelt ist, bevor er als Autor seine eigenen Spuren hinterlassen hat. Genau recherchiert, angereichert mit Informationen aus persönlichen Gesprächen und verfasst in einer elegant eloquenten Wissenschaftsprosa legt dieses Buch einen Ariadnefaden durchs Verweislabyrinth, den sowohl Kehlmann-Kenner, als auch Neulinge aufgreifen sollten. Schließlich hat Kehlmann nicht /ein/ Geheimnis, sondern viele.