Der selbstbetitelte Zweitling der Wiener wartet mit rumpelnden Post-Punk alter Schule auf, überzeugt aber nicht ganz.
Man muss Totally Wired Records dankbar sein. Dankbar dafür, dass sie die Wiederauferstehung des österreichischen Post-Punks – der zwar eine lange Tradition hat, aber in den letzten Jahrzehnten etwas im totalen Underground stecken blieb –möglich machen und wie kaum ein zweites Label in Wien forcieren. Nachdem bereits das erste, selbstbetitelte Dot Dash Album und Cryal Soda Creams „Escape From Vienna“ auf Totally Wired erschienen, stellt die zweite, ebenfalls unbetitelte Langspielplatte von Dot Dash den bisherigen Labelhöhepunkt in Sachen Post-Punk dar.
Dot Dash, eine Band voller Geheimniskrämerei. Beginnend beim Albumcover und den kryptisch one-word, maximal zwei Silben, betitelten Songs, über die Informationslage bis hin zum Auftreten der Band. Fest steht: Dot Dash kann man durchaus als Nachfolger der Linzer Gruppe Rabe, die sich ebenfalls dem kratzigen Post-Punk der Marke The Fall verschrieben hat, bezeichnen. Drei der vier Mitglieder der 2009 gegründeten Dot Dash waren dort schon aktiv. Dot Dash stellen auch so ein bisschen eine Totally Wired Records All-Star-Band dar, Drummer Clemens Denk veröffentlicht im März sein drittes Soloalbum auf dem Label, zusammen mit Bassistsänger Philipp Hanich spielt er auch bei Krafftmalerei. Auch Gitarrist Florian Tremmel hat mit Gran schon auf Totally Wired veröffentlicht. Komplettiert wird Dot Dash von Gitarristin und Sängerin Kathi Reidelshöfer.
Der im November 2013 veröffentliche Zweitling ist durchaus in Kontinuität zu seinem ebenfalls selbstbetitelten Vorgänger zu sehen: So werden die beiden Seiten der LP – Dot Dash ist, ganz Totally Wired, nur auf Platte erhältlich – als dritte und vierte benannt. Aber auch musikalisch ist die Verbindung zum Erstling spürbar: Krächzender, rumpender Post-Punk im Sinne alter Helden – wie für ein Genre, das vor allem von Referenzen und Reminiszenzen lebt, wohl auch nicht anders möglich. Mit Post-Punk typischen treibenden Gitarren-, Schlagzeug- und Bassspiel, versetzt mit weiblich-männlichem zweistimmigem, leicht sprechendem Gesang, klingt Dot Dash nach gepflegtem Lo-Fi-Dilettanismus. Die sich öfters wiederholenden Lyrics lehnen sich gerne an alte Helden an, so zitieren die Wiener in „Care“ Johnny Cashs Klassiker „I Walk The Line“.
Insgesamt bleibt „Dot Dash“ den doch hochgesteckten Erwartungen etwas zurück, ist aber durchaus solide und gut. Sicherlich eine Bereicherung für Freunde des melodischen Krachs zwischen dasBach, Rhiz und Fluc.