Der Raketenstart, den Florence Welch am britischen Musikmarkt hingelegt hat, ist ihrem Debütalbum anzuhören: Zwischen der punkig – rotzigen ersten Single "Kiss With A Fist" und monumentalen Orchester – Prachtballons wie "Howl" liegen klangästhetische Welten.
Manchmal scheint es, als diene die aparte Rothaarige als Wunschbild, auf das Produzenten und Kritiker ihre liebsten Ideen und Interpretationsmuster hängen können: Als "präraffaelitische Schönheit" wurde Welch bezeichnet, und manche Texte könnten in ihrer Dramatik gar die Brontë – Schwestern antanzen lassen. An Welchs operatischer, gleichsam verletzlicher Stimme gibt es allerdings wenig zu deuteln, ebenso wie an ihrem Talent für anschauliche Song – Bilder und ihrer Fähigkeit, aus wenigen Bausteinen Glamour zu generieren. Seit Roisin Murphy haben das wenige Britinnen vergleichbar gut hinbekommen.