Dietmar Dath wird allgemein gern rezensiert, denn es ist schnell getan: Erstens betonen, er sei eine (erste kleine Freude das Wort) „Arbeitsbiene“ (tausende Seiten Literatur pro Jahr, Sachbücher, nebenher noch FAZ-Redakteur) zwotens sagen, er könne Dinge (zweite kleine Freude) „zusammendenken“, die die meisten Leute für sich schon nicht kennen (Marxismus, Physik, drastische Popkultur), schließlich drittens […]
Dietmar Dath wird allgemein gern rezensiert, denn es ist schnell getan: Erstens betonen, er sei eine (erste kleine Freude das Wort) „Arbeitsbiene“ (tausende Seiten Literatur pro Jahr, Sachbücher, nebenher noch FAZ-Redakteur) zwotens sagen, er könne Dinge (zweite kleine Freude) „zusammendenken“, die die meisten Leute für sich schon nicht kennen (Marxismus, Physik, drastische Popkultur), schließlich drittens von der Sach- auf die Wertungsebene klettern und behaupten, er habe mal wieder (dritte Freude) „geil abgeliefert“. Zwar stimmt das alles, ist aber trotzdem falsch. Denn Daths Arbeit, sei es in diesem Fall eine Kompilation seiner besseren journalistischen Texte, ist mit solch Durchschnittslob nie ausreichend gepriesen. Die besondere Qualität von „Heute keine Konferenz“ zeigt sich darin, dass sich alles andere handelsübliche, eh für ok gehaltene Über-Pop-und-die-Welt-Geschreibsel im Kontrast zur Lektüre des himmelblauen Bändchens als gedankenloser Schrott entpuppt gegen Daths Alleinstellungsmerkmale: richtige, wahre, schöne Gedanken, eine Sprache, die sie zum Funkeln bringen und ein Bewusstsein, das zumindest versucht, die Wahrheit darüber rauszukriegen, warum alles falsch läuft und es trotzdem Hoffnung gibt. In etwa das, wofür früher der Name „Diedrich Diederichsen“ gestanden hat: Texte die zornig und gute Laune machen.