Tokio Hotel sind wahrlich nicht zu beneiden. Einerseits geliebt, verfolgt und frenetisch verehrt, andererseits von jeher von der Fachpresse zerrissen, belächelt und gehasst.
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Mit dem nunmehr dritten Album „Humanoid“ wird sich an dieser Situation nicht viel ändern. Diesmal wurde das Spektrum Gitarre, Bass, Schlagzeug um Synthesizer, Effekte und Top-Produzenten wie Guy Chambers und The Matrix erweitert. Das sorgt manchmal für einen zu glatten Sound (wie bei „Komm“ und „Alien“), dadurch wird teilweise der Charme der angry Teenage-Band leider zu sehr glattgebügelt, sorgt aber andererseits auch für ungewohnte Discotauglichkeit – wie bei „Hunde“ – die so schlecht nicht ist. Am besten aber sind Tokio Hotel einfach als von Angst gebeutelte Teenager: „Halt mich!“ schreit Bill Kaulitz bei „Humanoid“ verzweifelt ins Mikro und hunderttausende Fans werden wieder begeistert mitbrüllen. Bitte nicht erwachsen werden.