Lagos, Nigerias wuchernde Hauptstadt, macht seine Einwohner müde, zieht sie an und laugt sie aus. Rose und Tolani gehören beinahe zur Mittelschicht. Sie teilen sich eine Wohnung und den (weiten) Weg zur Arbeit.
Sie haben ein Ein- und Auskommen, eine der beiden, Tolani, sogar ein bisschen etwas gespart. Aber schon der erste Satz reißt sie aus ihrem Alltag: »Am Morgen des Tages, an dem Rose gefeuert wurde, wären wir beinahe ums Leben gekommen, und es war nicht unsere erste Begegnung mit dem Tod auf dem Weg zur Arbeit.« Rose, aufmüpfig, kompromisslos und berechnend, verliert ihre Existenzgrundlage. Jolani rückt nach und steht kurz danach vor demselben Problem: Ihr Vorgesetzter bedrängt sie. Als sie sich zur Wehr setzt, wird sie gemobbt. Sexuelle Nötigung ist sogar unter Freundinnen tabu, in der Arbeit sowieso. Rose versucht sich als Drogenkurier. Tolani versucht sich ihren Chef vom Leib zu halten, ohne ihren Job zu verlieren. Erfolg haben beide nicht.
Atta zeigt Lagos von seiner weiblichen Seite. Wir treffen auf alleinerziehende Krankenschwestern im Streik, auf kreuzworträtselnde Christinnen, auf ehemalige Prostituierte und auf Tolanis Mutter: Die lebt noch in einem Dorf und hat rebelliert. Jetzt fahren Frauen Vespa, frei, emanzipiert und glücklich ist aber niemand geworden. »It’s my turn« ist ein unterhaltsames Buch und erzählt von fröhlichen Menschen in tristen Umständen.