Noch immer gut, aber nicht mehr so jung: The Kooks mögen jetzt auch Blues und Streicher.
Wer hätte sich gedacht, dass es The Kooks tatsächlich bis zu einem dritten Album schaffen? Während der zweiten Britpopwelle Mitte der 00er Jahre zählten sie zwar ungefragt zu einer der hitlastigeren Bands, die dank des Gitarrenrevivals an die Oberfläche gespült wurden, aber so recht wollte man nicht an eine stabile Zukunft im Popbusiness glauben. Übermäßiger Alkoholkonsum und Zusammenbrüche des Sängers Luke Pritchard sowie Ablenkungen durch berühmte Model-/Schauspieler-Freundinnen, hatten fast schon ein zweites Album verhindert. Doch The Kooks überraschen, so sind wir also bereits beim dritten Album angelangt. Die erste Single – eine der wenigen wirklichen Ohrwürmer auf der Platte – hätte so auch vor 5 Jahren erscheinen können. „Junk Of The Heart (Happy)“ schwingt leicht vor sich hin, alles gut, alles beim Alten. Aber natürlich werden auch pickelige Jungs aus Brighton älter. Deshalb also jetzt auch mal der gekonnte Griff zur Slide Gitarre – „F**ck The World Off“ – und ein bisschen weniger Happy Sound. Mehr Tragik, was man auch am vermehrten Einsatz von Balladen mit Streichern und sanften Elektrobeats nebst Reggae Sound erkennt. All diese neuen Komponenten geben fast jedem Song eine bis dato nicht vorhandene Vielschichtigkeit und Spannung. Vielleicht die nicht sofort zugänglichste Platte, aber ein viertes Album sollte mindestens noch drin sein.