Die gängigen Vorbehalte gegen F.S.K.: ausgedacht, verkopft, akademisch, musik-musikerhaft und kompliziert. Stimmt alles, aber sogar das kann wohl wer mögen. So entpuppt sich das eigentlich vollkommen vertrottelt erscheinende Projekt, sämtliche F.S.K.-Songtexte in Buchform abzudrucken, als gar nicht so übel. Zuerst sind die ihrer natürlichen Umgebung beraubten Texte völlig einfach und klar, also kaum zu verstehen. […]
Die gängigen Vorbehalte gegen F.S.K.: ausgedacht, verkopft, akademisch, musik-musikerhaft und kompliziert. Stimmt alles, aber sogar das kann wohl wer mögen. So entpuppt sich das eigentlich vollkommen vertrottelt erscheinende Projekt, sämtliche F.S.K.-Songtexte in Buchform abzudrucken, als gar nicht so übel. Zuerst sind die ihrer natürlichen Umgebung beraubten Texte völlig einfach und klar, also kaum zu verstehen. Nichts verrätselt, aber so kann er das doch auch nicht gemeint haben. Beschreiben ist also nicht, dann lieber gleich bewerten: Zum Geschichte Lernen sind diese Schautafeln davon, was in deutscher Pop-Zunge gerade irgendwie zu dings war, kaum zu überbieten. Vom Hippie-Bashing des Anfangs und der kybernetisch 82er-Pop-schlauen Strategie über die transatlantischen Volks/Folkmusick-Re-Übersetzungen (wer schon deutsche Country-Songs schrieb, kennt die Schwierigkeiten!) bis hin zu dreimal hin- und hergeschwurbelten Band-House-R’n’B tanzen die Bezüge (oha, Krautrockphase vergessen!), dass man die Wikipedia gar nicht mehr zukriegt. Nur, wer googlet schon auf Konzerten? Also lieber auch in Buchform selber produktiv missverstehen, weite rübersetzen und möglichst zu allen versammelten Authentizitäts-, Nations-, Geschlechts-, etc.-Dekonstruktions-Lyrics auch die Songs runterladen wollen. So viel Antiessentialismus hört sich zwar meistens ganz schön bescheuert an, aber verteidige die Kategorie „bescheuert“ gegen Zeilen wie: „Liverpool im Morgenrot / Memphis-München-Angebot / Aus tausend Übungskellern droht / Rockmusik geht niemals tot“. Pop ist ein unordentlich leidenschaftlicher Fan. Als Bonus gibt’s dazu noch Texte einer erst erscheinenden F.S.K.-Platte („wo schleifst du mich denn heute Abend noch hin / Oh oh / Oh oh / im übertragenen Sinn“) und ein Nachwort von Eckhard Schumacher, so es denn einer Rezeptionsanweisung bedarf