Blutrausch nicht ausgeschlossen! Ansonsten gelingt dem Spiel leider nicht viel. Es mangelt schlicht am Feinschliff.
„Lord of the Fallen“ ist behäbiger als das große Vorbild, fühlt sich dennoch vertraut an; immerhin gibt es einige Parallelen. Wie „Dark Souls“ ist es ein mitttelalterliches Fantasy-Actiongame, in dem dämonische Feinde bekämpft werden. Beißt man ins Gras, sind besiegte Monster wieder auf ihren Posten, und es gilt, sich seinen Weg bis zur Stelle des jüngsten Todes zu bahnen – verlorene Erfahrungspunkte warten. Um das Risiko zu vermindern – und das ist neu –, kann das begehrte Gut an Checkpoints zwischengelagert werden. Verwegene Spieler ignorieren das großzügige Angebot und werden mit höheren XP-Multiplikatoren belohnt; eine smarte Variante der bekannten Idee.
Der tätowierte Protagonist und Antiheld Harkyn bekämpft seine Widersacher mit Schwert, Streikolben und Axt, schützt sich mit Leder-, Ketten- und Plattenrüstung vor den feindlichen Attacken. So vielfältig die Waffen- und Rüstungsoptionen auch ausfallen und zum Experimentieren einladen mögen, so wenig spielerischen Sinn und Tiefe besitzen diese Entscheidungen. Insbesondere in den ersten Bosskämpfen reicht es, um Gegner herumzuzirkeln und hart zuzuschlagen – das haben wir doch schon mal besser gesehen!
Das Reizvollste an den ersten Stunden von „Lords of the Fallen“ ist vermutlich die niedrige Einstiegshürde; für Fehler droht nicht sofort die Todesstrafe, das denkbar simple Kampf- und Zaubersystem sind schnell begriffen und die platte, dafür leicht verdauliche Story gibt die Richtung vor. Durch die reduzierte Komplexität sind Raffinesse und Mysterium allerdings Fremdwörter in dieser Welt. Es wird geboten, was zu sehen ist: großer Mann mordet noch größere Dämonen mit fetten Waffen.
Für einige unterhaltsame Stunden sorgt „Lords of the Fallen“ dennoch; schließlich sind die Kämpfe wuchtig und geeignet, sich spontan dem Blutrausch hinzugeben. Und das ist doch eine gute Sache.
»Lords Of The Fallen« ist bereits für Xbox One und PS4 erschienen.
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