Marilyn Manson und Michael Moore haben viel gemeinsam, das zeigte sich schonim Film "Bowling For Columbine", in dem die beiden gegen die Konsumwelt und den US – Waffenwahn wetterten. Zehn Jahre nach dem Columbine – Massaker vereint diebeiden M&Ms allerdings eine gewisse Irrelevanz – und die Wiederholung ihrer Standpunkte stellt die einstige Machtposition auch nicht […]
Marilyn Manson und Michael Moore haben viel gemeinsam, das zeigte sich schonim Film "Bowling For Columbine", in dem die beiden gegen die Konsumwelt und den US – Waffenwahn wetterten. Zehn Jahre nach dem Columbine – Massaker vereint diebeiden M&Ms allerdings eine gewisse Irrelevanz – und die Wiederholung ihrer Standpunkte stellt die einstige Machtposition auch nicht wieder her. Mansons neues Album "The High End Of Low" wirkt, zumindest nach Anhörung von acht Vorab – Tracks, wie ein halbherziger Versuch, die alten Rezepte noch einmal aufzukochenund irgendwie auch noch eine Ebene der Brechung unterzubringen. Einen echten Plan gibt es dabei nicht. Der vielversprechende Weg zu Kunst-Referenzen, den er noch bei "The Golden Age Of Grotesque" beschritten hat,scheint wieder verlassen, der weniger viel versprechende Weg, Beziehungsdramen in Bekenntnislyrik zu verpacken ("Eat Me, Drink Me"), hallt nur noch im rachsüchtigen "Devour" nach. Ansonsten ist "Arma – Goddamn – Motherfuckin – Geddon" angesagt, und man fragt sich schon, ob Manson von den apokalyptischen Bildern nicht auch langsam die Nase voll hat. Mit dem Bass von Twiggy Ramirez hat er noch eine Wunderwaffe an Bord, doch wenn Songs zu üblem Stadion – Rock aufgeblasen werden, wünscht man sich die Endzeit eher fruüher als späterherbei ("Running To The Edge Of The World"). Einen Schockeffekt bringt Manson noch in "Blank And White" zustande: Hier begibt sich der Rockstar ironiefrei in die Rolle, die ihm Medien nach Columbine andichtet haben, und schreibt einen Song, wie ihn ein jugendlicher Amokläufer tatsächlich vor seiner Tat hören könnte: "Shoot up the mall, the school or the president or whatever!" Dass man ihm den Bösen nicht mehr abnimmt, hat Manson aber zweifellos erkannt: Er sei "Forbidden in heaven and useless in hell", singt er in "Four Rusted Horses". Ein Album als vertontes Dilemma. Mit Vorbehalt, weil nur acht Tracks gehört: