The Miserable Rich setzten auf ein bekanntes Konzept: Sex and Crime. In elf Geistergeschichten erwacht das Kammerpoporchester wieder zum Leben.
Berlin ist sexy, aber arm. The Miserable Rich sind zwar nicht arm, aber trotzdem sexy.
Das verdanken die Jungs aus Brighton ihrem dritten Studioalbum, das im nordenglischen Geisterhaus „Blickling Hall“ aufgenommen wurde. Die Mannen rundum Frontman James de Malplaquet nisteten sich dort für mehrere Wochen ein und bauten das Landgut zum Tonstudio um. Der Plan, so die Atmosphäre des Spuk-Anwesens aufzusaugen, ging auf und dabei kam ein Konzeptalbum mit elf cremigen und kantigen Geistergeschichten heraus. Mit dem Arrangement von Violinen, Gitarren und Schlagzeug erhält die barocke Sex and Crime-Story eine schaurig schöne Unterlage. Kam die Band seit ihrer Gründung ohne trommelnde Unterstützung aus, fügt sich diese wunderbar in das musikalische Uhrwerk der Miserable Rich, bleibt jedoch immer dezent im Hintergrund und setzt bewusst nur sehr spärlich Akzente. Der gelegentlich einsetzende Chor lässt keinen Zweifel, dass hier Untote am Werk sind und entfacht somit ein beklemmendes Ambiente, dem man einfach nicht entkommen kann. Durch diese Kombination aus Klassik, Vulgarität und Mord sprüht das Werk vor Charme, Dynamik und Vielfalt. Die zackige und abgehakte Rhythmik, die düsteren Texte aber vor allem das Zusammenspiel der einzelnen Instrumente lassen jeden einzelnen Song zum Leben erwecken. Die feine Stimme von Malplaquet trägt sein übriges dazu bei und herauskommt ein verruchtes Album, Ecken und Kanten inklusive. Sexy eben.