Monkeytown

Auf dem neuen Modeselektor-Album klingt wie gewohnt kaum ein Song wie der andere. Das kann man abwechslungsreich nennen. Oder beliebig.

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Modeselektor tappten ja immer ein bisschen in die Vielseitigkeitsfalle: Zuviel Hip Hop für die Elektro-Szene, zuviel Vorschlaghammer-Tracks á la „Kill Bill Vol. 4“ für die die Hip Hop-Community. Dazwischen feinsinnige Klangexperimente mit Leuten wie Tom Yorke. Bei solchen Alben droht immer die Gefahr, dass sie nur Musikkritiker am Stück hören.

Um es kurz zu machen: Modeselektor bleiben sich auch auf ihrer dritten Platte treu. Das Berliner Duo hat sich für Monkeytowm wieder illustre Gäste mit ins Boot geholt. Unter anderem wirken Apparat, Rapper Busdriver und die Berliner R’n’B-Queen Miss Platnum an dem Album mit. Und auch Tom Yorke ist wieder dabei. Die Tracks sind durchweg blitzsauber und routiniert produziert. Und auch der oben erwähnte Abwechslungsreichtum bleibt erhalten: „Pretentious Friends“ und „Humanized“ sind wummernde Glitch Hop-Monster, „Evil Twin“ ein eher nerviger Elektro-Tanzflächer-Stampfer und legitimer Nachfolger von „Black Block“. Aber längst nicht alle Tracks fallen mit der Tür ins Haus: „Berlin“ scheint die Sonne aus dem Arsch, und die Songs mit Tom Yorke sind intelligent, klickern komplex vor sich hin und hätten durchaus auch in das Solowerk des Radiohead-Frontmanns gepasst. Vor allem „Shipwrecked“ ist zusammen mit dem treibenden „Grillwalker“ ein absolutes Highlight der Platte.

Einziges Manko: Der Platte fehlt ein wenig die gemeinsame Idee. Stellenweise hat man das Gefühl, sich durch ein Mixtape zu hören – allerdings ein gutes. Abgesehen davon ist es schön aus der deutschen Hauptstadt mal etwas weniger minimalistisches serviert zu bekommen.

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