Als die Pet Shop Boys vor Kurzem bei den Brit Awards von der englischen Musikindustrie mit einem Award für ihre „außergewöhnlichen Dienste an der Musik“ ausgezeichnet wurden, performten sie in einem Medley alle ihre großen Hits. Und die anwesende Branchenmenschen tanzten auf den Tischen.
Da fragt man sich: Was können die noch für Ziele haben? Die haben doch längst alles erreicht. Vielleicht ja einen großen Hit in diesem Jahrzehnt? Denn das Medley bei den Brit Awards erinnerte schon daran, dass die letzte echte internationale Hit-Single der beiden doch schon an die 17 Jahre zurückliegt. Geld verdienen müssen sie aber wohl keines mehr. Sie hatten ihre großen Hits zu Zeiten, als man damit noch wirklich reich werden konnte. So könnte Neil Tennant ganz ohne Druck Bücher schreiben und Chris Lowe sich für den Rest seines Lebens mit Janne Ahonen in einem Wettbewerb um den ernstesten Gesichtsausdruck matchen.
Aber sie wollen scheinbar doch noch mal. Und für „Yes“ haben sie grandiose Unterstützung gefunden: Johnny Marr, mit dem Neil Tennant schon für das Projekt Electronic zusammengearbeitet hat, schrammelt da und dort an der Gitarre. Owen Pallet (Final Fantasy) ist für die Orchester – Arrangements bei „Beautiful People“ und „Legacy“ verantwortlich. Und als Produzent fungierte Brian Higgins (Xenomania), zuletzt durch die britischen Girls Aloud zumindest kommerziell erfolgreich. Ein echter Hit findet sich auf „Yes“ nicht, das hätten wir uns im 25. Jahr ihrer Bandgeschichte aber auch nicht erwartet.
Über den gewohnten Sound – Teppichen wirkt Neil Tennants bearbeitete Stimme fast schon ein wenig zu künstlich. Trotzdem: ein wunderschönes Pop – Album. Reinhören sollte man unbedingt in „Beautiful People“ und „All Over The World“, zwei Titel, für die sich die Pet Shop Boys bei Calexico und Tschaikowsky bedient haben.