Etwas ruhiger scheint sie geworden zu sein, elegischer, auf den ersten Blick auch weniger bissig – doch Regina Spektor, die New Yorkerin mit der glasklaren Stimme, wusste bislang immer noch Widerhaken in ihre Songs einzubauen.
Spektor, die 2006 mit ihrem Album "Begin To Hope" einen Durchbruch schaffte und den Ohrwurm "On The Radio" in die Playlists einschlägiger Hit – Stationen bugsierte, stand immer auch für eine spezielle großstädtische Hipness: Wenn Hörer im Zauber ihrer Melodien schwelgten, schien sie sich schon wissend ins Fäustchen zu lachen. Dass Spektor sich nun ein gutes Stück weiter in Richtung Piano – Pop – Diva verlagert hat (wir denken an Tori Amos ca. 1992), kann eigentlich nur heißen, dass sie insgeheim noch lauter lacht: Denn die Spitzen sind besser versteckt, ihre Texte tragen das Image einer frechen Göre nicht mehr vor sich her. Spektor legt in ihren Songs subtil falsche Fährten: Oft fordert sie zum Sinnieren heraus, etwa mit dem Bild der unentschlossenen Vögel in "Two Birds" ("One says come on / And the other says I’m tired"); eine Geschichte um eine gefundene Brieftasche ("Wallet") wiederum suggeriert ein Mysterium, um es dann ganz banal zu killen. Die lustvolle Selbstbespiegelung Spektors zieht sich auch durch die Musik (das Stück "Dance Anthem Of The 80s" klingt genau so, wie es heißt), und doch droht die Künstlerin an keiner Stelle an Ironie zu ersticken: Dafür ist ihre Stimme zu aufrichtig schön, ihre Ausdrucksweise zu vielfältig. Gewiss wurde viel Arrangement – Energie investiert, um die Pianoballaden hymnisch anwachsen zu lassen, Spektors Stimme mal auf Distanz zu halten und dann wieder im Flüsterton ans Mikro zu holen. Das Endprodukt zeigt schließlich, dass sich der Aufwand gelohnt hat: Man hört dem Album keinerlei Mühe an.