Mit „Worte & Beats“ lieferten Total Chaos 2002 eines der besten Deutschrap-Alben ab. Seither gab es Features, eine gewisse szeneinterne Omnipräsenz und ordentlich hochgeschraubte Erwartungen. „Schlichtes Gold“, ein Konzeptalbum in B-Movie-Ästhetik, kann denen standhalten. Den Produzenten Szenario muss man sich merken. Originelle Sounds und handverlesene Filmsamples bauen die Welt auf, über die Manuva seine Genreinterpretation […]
Mit „Worte & Beats“ lieferten Total Chaos 2002 eines der besten Deutschrap-Alben ab. Seither gab es Features, eine gewisse szeneinterne Omnipräsenz und ordentlich hochgeschraubte Erwartungen. „Schlichtes Gold“, ein Konzeptalbum in B-Movie-Ästhetik, kann denen standhalten. Den Produzenten Szenario muss man sich merken. Originelle Sounds und handverlesene Filmsamples bauen die Welt auf, über die Manuva seine Genreinterpretation legt. „Schlichtes Gold“ funktioniert auf der fetten Anlage daheim und über billige Kopfhörer am Büro-PC – danke Buzz. Dem MC merkt man die Freude am Schreiben an. Skills sind ohnehin ohne Ende vorhanden. Manuva lässt sich auf Spielchen mit dem Beat ein (z.B. „I can’t quit“), läuft bei „Schmutzig“ (Anhörtipp!) zu Hochform und rapt insgesamt genussvoll und ambitioniert. Auch super: die Ösi-Smoothness, das Nivellieren der harten und weichen Konsonanten. Nix da mit Stakkatogangstarap. Alles gut also? Fast. Es ist eine Stärke Manuvas, die mir in die Quere kommt. Manuva versteht sich wie wenige darauf, durch einfache Bilder Welten entstehen zu lassen, die funktionieren. Das ist seine Deepnes, damit begeistert er. Wenn’s aber um Comicästhetik geht, müssten Lyrics wie die Beats mit doppeltem Boden arbeiten. “In der Welt, die Sie gerade betreten haben, sind die Dinge selten so, wie sie zu sein scheinen” heißt es im Intro. Eben nicht.