Rosaroter Kaugummipop, Sommerhit und knallbuntes Spaß-Video. Katy Perry hält mit ihrem zweiten Album ganz locker ihre Position auf den mittleren Rängen im Popzirkus.
Katy Perry ist einfach Katy Perry. Keine übersexualisierte Sadomaso-Queen à la Rihanna und sicher keine brillante Kunstfigur und würdige Madonna-Nachfolgerin wie Lady Gaga. Nein, Perry ist und bleibt ein Popsternchen, das gerade einmal mit ihrer ersten Überhitsingle „I Kissed A Girl“, ein kleines Skandälchen ausgelöst hat – arg, die schmust mit einer Frau! Aber eine echte Pastorentochter macht so etwas natürlich nicht auf Dauer und so folgten die eher braven Singles „Waking Up In Vegas“ und „Hot N Cold“. Alle natürlich auch Riesenhits. Durchaus verdient, denn Katy Perry kann singen und schreibt, zumindest teilweise, ihre eigenen Texte. Auf ihrem zweiten Album „Teenage Dreams“ geht es in ähnlichem Tenor weiter. Natürlich dreht sich alles ums Ausgehen („Last Friday Night T.G.I.F)“, um Boys und Ex-Boyfriends im Speziellen („Circle The Drain“), das durchaus mit ernsteren Tönen überrascht. „Peacock“ besingt das beste Stück des Mannes – wohl das von ihrem Verlobten Russell Brand? – und ist der einzig annähernd „skandalträchtige“ Song des Albums. Der verdiente Sommerhit „California Gurls“ – mit dem ausnahmsweise handzahmen Snoop Doog als Gastrapper – ist ein Ohrwurm, wird aber wohl nicht in die Ewigkeiten eingehen. Balladen dürfen auf „Teenage Dream“ natürlich auch nicht fehlen: „ Pearl“ – leider unerträglich kitschig. Hier zeigt sich dann deutlich die Schwäche von Katy Perry: Wird’s ernster, wirkt das Ganze zu bemüht traurig und gewollt. Gezielt wird hier der Mainstream bedient, um potenzielle Hörer nicht zu verschrecken. Auch den Produzenten hätte man an mancher Stelle mehr Mut gewünscht, denn der Sound hätte gut ein paar Ecken und Kanten mehr vertragen können. An genial-großen Momenten mangelt‘s daher, aber egal, dafür gibt es haufenweise eingängige Popnummern wie „E.T.“, bei dem gekonnt die Show-Lesbierinnen von t.A.T.u beschworen werden. Katy Perry macht bunten, eingängigen Pop, der nicht mehr sein will und kann. Aber ein bisschen mehr Lady Gaga könnte auch ihr nicht schaden.