Dass durch reale Katastrophen Geld verdient wird, ist nichts Neues. Dass sich manche daran ergötzen leider auch nicht. Dennoch wirkt "The Impossible" so deplatziert wie selten ein Film zuvor.
Als 2004 ein Tsunami im Indischen Ozean aufbrauste und mehr als einer Viertelmillion Menschen das Leben raubte, standen die überlebenden Bewohner der betroffenen Gebiete unter Schock. Thailand war eines davon und besonders stark betroffen. In »The Impossible« erzählt Regisseur Juan Antonio Bayona die wahre Geschichte einer wohlhabenden Familie, die ihre Weihnachtsferien in einem idyllischen Resort im wunderschönen Khao Lak verbringt. Die Monsterwelle kommt, tötet unzählige Menschen, reißt die Familie brutal auseinander. Kein Effekt wird ausgelassen, um pathetisch auf die bestialische Naturgewalt und auf den folgenden Horror hinzuweisen, den Zusehern werden unendliche Wassermassen regelrecht ins Gesicht geschleudert. Nur um zu sagen: es ist so furchtbar! Das ist es in der Tat, und dennoch gibt es kaum etwas Abstoßenderes, als sich am real geschehenen Leid anderer Leute zu ergötzen. »The Impossible« macht das nicht vordergründig. Der Film ist hinterlistig, geradezu tückisch. Links und rechts säumen tote Einheimische den Weg, während ausschließlich die wohlhabende weiße Familie im Fokus steht; deren Mitglieder verfehlen sich regelmäßig nur um Haaresbreite. Das soll wohl für Nervenkitzel sorgen, schließlich will der Film einfach unterhalten. Das ist in diesem Fall verfehlt, wirkt verstörend und deplatziert. Dabei ist die schauspielerische Leistung aller Beteiligten, allen voran Ewan McGregor und Naomi Watts, sehr beachtlich. Allein, der Film ist es nicht.