Gute Erinnerungen sollte man ruhen lassen. Vor allem, wenn eine Reunion nicht hält was sie verspricht.
Zehn Jahre ist es her, dass Bush mit „Golden State“ ihr viertes und vorläufig letztes Studioalbum aufgenommen haben. Teils neu besetzt, wollen die Alternativ-Rocker rundum Leadsänger Gavin Rossdale mit ihrem neuen Werk „The Sea Of Memories“ nun an die früheren Erfolge anknüpfen. Hatte sich die Band Anfang der 90ern noch dem gewidmet, was von Grunge durch die Hochglanz-Magazine geisterte, ist sie mittlerweile ganz von diesem ungestelzten Genre abgekommen und ist endgültig dem Mainstream-Business verfallen.
Diesen natürlichen und fragwürdigen Prozess bekommt man auch auf ihrer neuen Platte zu spüren. Zwar ist der Sound wuchtig und satt angelegt, dennoch wird man vom dröhnenden Bass und den treibenden, verzerrten Gitarren fast erdrückt. Nur selten entkommt der Band ein genialisches Riff. Rossdale, der nach seinem eher missglückten Soloprojekt, die Band wieder zusammenführte, wirkt in jeder Lage steif und uninspiriert. Selten fordern Stücke wie „She´s A Stallion“ mit ihrem treibenden Groove den Hörer. Zu oft wirkt das Gesamtpaket eines Songs zu steril und zu wenig bedacht. Ein Gitarrensolo hier, ein ruhiger Song da, reichen einfach nicht um eine Atmosphäre aufzubauen und den Funken aus der Vergangenheit ins Jetzt überspringen zu lassen. „The Sea Of Memories“ ist das bislang farbloseste Bush Album, zu viel Überschaubares steckt darin und zu wenig Forderndes.