Ein hartes Rollenspiel, dessen Charaktere statt auf verklärende Romantik auf Sex, Gier und rohe Gewalt setzen. Ein großartiges Setting für ein großartiges Spiel.
Die Welt von »The Witcher 2« ist ein hartes Pflaster. Ein düsterer und feindseliger Ort, bevölkert von zwielichtigen Gestalten. Geralt, Hexer von Riva, ist keine Ausnahme: er jagt und mordet für Geld. Durch eine Intrige wird er jedoch selbst zum Gejagten und hat folglich großes Interesse an der Aufklärung des ihm zur Last gelegten Verbrechens. PC-Rollenspieler können seit 2007 (»The Witcher«) bzw. 2011 (»The Witcher 2«) Geralt begleiten – den kontroversen Antihelden, ersonnen vom polnischen Fantasy-Autor Andrzej Sapkowski. Nun gibt’s endlich den optimierten zweiten Teil für Xbox 360. Neben diversen Detailverbesserungen und einer Aufwertung des finalen Aktes glänzt das Spiel erneut durch ein dynamisches, timing-basiertes Kampfsystem und liefert eine spannende und wendungsreiche Geschichte, die dem Spieler regelmäßig Entscheidungen abverlangt; und nicht selten entpuppt sich die eine oder andere als schwerwiegender als gedacht. Vergessen sind all die seichten genre-typischen Nuancen anderer Rollenspiele, die uns in der Vergangenheit als alternative Pfade und Enden verkauft wurden – die Handlungen des Hexers haben Gewicht! Dass Sex, Gier und rohe Gewalt anstelle verklärter Romantik und dem Kampf Gut gegen Böse vorherrschen, ist ein Trend, der sich langsam aber sicher zu etablieren scheint. »The Witcher 2« steht sein blutbeschmiertes Kleid jedenfalls vorzüglich. Kaum eine Spielwelt ist spannender, Charaktere selten glaubwürdiger. Ein bemerkenswertes Spiel, das bis auf den immer noch etwas enttäuschenden Schlussakt alles richtig macht.