Jetzt ist es also da, das Buch zur Unibrennt-Bewegung, oder wie die HerausgeberInnen einschränken: ein »polyphones Stimmungsbild« der Proteste ohne den Anspruch, ein »von der ganzen Bewegung abgesegnetes Kompendium« zu sein.
Mit Konzentration auf Wien liegt so der berühmte Kessel Buntes vor, grundsätzliche, bildungspolitische Überlegungen stehen neben persönlichen Befindlichkeiten, Protestgeschichtsschreibung, Selbstkritik und Interviews und natürlich dürfen neben den Unibrennt-ProtagonistInnen auch die solidarischen Promis ihrer jeweiligen Kontexte nicht fehlen wie Schönpflug, Herwig, Gustav, Maurer, Blumenau oder eben Liessmann. Die einzelnen Beiträge sind durchwegs lesenswert, doch zeigt sich auch das Dilemma der Publikation via Buch, das, so die erklärte Intention, auch jene erreichen will, die das alles nicht schon aus dem Internet kennen: Es muss so notwendiger- wie letztlich immer angreifbarerweise irgendwie auswählen und damit leben, dass seine Auswahl so abgeschlossen ist, wie sie eben ist. In zwei Jahren wird es vielleicht zum Standardwerk für Mittelschulreferate über die 09er (as in: die 68er), was aber wohl nicht weiter wichtig ist, weil SchülerInnen dann eh mehr aus dem Netz, statt aus Büchern lernen.