Verena Rossbachers Debütroman „Verlangen nach Drachen“ spielt in einem artifiziellen Wien; Ausgangspunkt rund um die Protagonistin und Aushilfskellnerin Klara ist das Café Restaurant Neugröschl – eine Art Synthese aus Alt Wien, Santo Spirito und Engländer; hier verkehrt Klaras Vater, ein impulsiver, die Identitäten wechselnder sich mal als Geigenverbesserer mal als Modezar gerierender Lebenskünstler; Klara ist das Kind geschiedener Eltern, ihr Vater ahnt es voraus:
„die Kinder von Geschiedenen werden promiskuitiv….“; und so entwickeln sich die einzelnen Kapitel des Buches entlang der Charaktere jener, die von Klara verlassen werden: der Gärtner Kron, der Cellist Stanjic, der Florist Lenau – sie alle eint die Liebe zu einer Klara, deren Faszinosum sich dem Leser nicht so ganz erschließen will. Die Autorin gestaltet denn auch weniger die Figur der Klara aus, – auch sie wird am Ende des Buches verlassen – als die Obsessionen ihrer Liebhaber, die allesamt bizarren Beschäftigungen nachgehen: sei es dem Einwecken von Tieren, dem Konservieren von Mondlicht in Eiswürfeln, oder aber dem Sammeln von Haaren – sie alle versuchen ein Geheimnis zu materialisieren und einem, nein dem Drachen ins Auge zu blicken.