Präzise Musikalität und fingerfertige Produktion sind auf »Love&Order«, dem neuen Album der Prog-Rock-Band Lausch, zu hören.
Seit 2007 bereichern Lausch, das Trio um Frontmann Alexander Lausch, die heimische Musikszene mit intelligentem Nineties-, Post- und Progressive Rock. Das in einem Land, in dem die mediale Berichterstattung zur Pop- und Rockkultur oligarchisch strukturiert anmutet und die Radiosender sich entweder der unendlichen Wiederholung des Kommerzes verschrieben haben oder starken Tobak, wie ihn Lausch liefern, in die kuschelige Nische abschieben. Der Bandname klingt demnach fast nach einer Aufforderung: Gute Rockmusik droht im Fortissimo des Überangebots überhört zu werden. Zum Glück ist das neue Album »Love & Order« laut wie ein Gewitterdonner und darüber hinaus noch viel mehr.
Emotionalität & Musikalität
Schrill, fast hysterisch melodiös kreischen die Gitarren. Im Keller sägt der Bass am Fundament des wuchtigen Klangkörpers. Am Schlagzeug sitzt ein Berserker. Der Gesang kriecht als Elegie in geschundene Seelen. Mit teils dunklen Klangfarben zeichnen Lausch ein bombastisches Gemälde durchwirkt von dystopischer Atmosphäre, in dem aber auch lauschige Verstecke der Zuversicht zu finden sind. Der Soundteppich ist dicht gewoben. Emotionale Amplituden in Moll, markante Hooks und hymnische Gefilde gilt es dort zu entdecken. Als Referenz verweisen Lausch unter anderem auf Muse und Biffy Clyro. Die Band ist aus der Tradition dieser beiden Trios erwachsen. Ausgeprägte Musikalität und versiertes Songwriting lassen zudem an Acts wie Amplifier oder And So I Watch You from Afar denken.
»Love & Order« gleicht nicht nur einem musikalischen Befreiungsschlag. Die Texte sind kritische Expeditionen in die Verfasstheit unserer Gesellschaft und Tauchgänge in die Untiefen unserer verletzlichen Seelen: Katharsis für die Ellenbogengesellschaft. »Love & Order« ist relevant für die österreichische Musikszene. Auch deshalb, weil Alternative-Rock-Bands wie Lausch hierzulande zu wenig mediale Aufmerksamkeit bekommen.
»Love&Order« von Lausch ist am 2. Juni bei Noise Appeal Records erschienen.