Sharktank wagen sich mit ihrem neuen Album in experimentellere Gefilde. »3« liefert ein buntes Klangfeld mit Sounds aus Elektronik, Indie und alternativem Pop – und setzt dabei voll auf Vibes.

Es gibt Alben, die hört man in der Dusche zum Laut-Mitsingen. Dann gibt es welche, die man aufdreht, wenn man ein kleines bisschen tagträumen will. Zu dieser Sorte gehört »3«. Auf Sharktanks neuem Langspieler dominieren ein schimmerndes, elektronisches Klangbett sowie Einflüsse aus Indie und Hyperpop. Während »Acting Funny« noch mit kindlich buntem Albumcover daherkam, wechselt »3« zu einer minimalistisch-futuristischen Ästhetik. Wo früher verspielte Ohrwürmer wie »Busy« standen, entfaltet sich nun eine Reise, die als klangliches Ganzes wirkt. Hooks, die sich wirklich ins Hirn brennen sind auf »3« rar. Das Wiener Trio klingt jetzt gereifter, spürbar an Texten, die sich Themen wie ambivalenten Beziehungen widmen. »It’s unlike me, to walk away / but you make it hard for me to stay«, heißt es an einer Stelle im Song »Blade on me«, dessen verträumtes Intro an aktuelle Strömungen im Elektropop erinnert. Die Spannung zwischen Anziehung und Distanz, Sehnsucht und Vernunft zieht sich durch das gesamte Album.

»Crash, Fall, Burning«
Vor allem aber zeigen sich Sharktank subtiler im Songwriting. Das Wechselspiel der Stimmen kommt deutlicher zur Geltung: Katrin Pauczs Gesang und Michael Lechners Rap-Parts tragen uns federleicht durch die Songs und ziehen spätestens ab »I’m right here« in atmosphärische Dimensionen. Kurz vor Ende kommt mit »Crash« noch ein poppiger Gute-Laune-Moment daher – kontrastiert von düsteren Lyrics, die von Überwältigung in einem toxischen Kreislauf handeln. Viel Platz, sein Potenzial zu entfalten, bekommt der Song jedoch nicht, denn der Closing-Track der Platte »Dig« erstickt den Sound beinahe in Watte und lässt die einprägsame Melodie kaum nachwirken. Das Album setzt auf Vibes anstatt Ohrwürmer – und spiegelt damit den Zeitgeist einer Gesellschaft wider, die sich weniger auf klassische Hooks konzentriert und beim Musikhören vor allem die Atmosphäre in den Vordergrund stellt.
»3« von Sharktank erscheint am 12. September via Sharktank / Gezua Records.
Live: 6. November, Wien, Arena — 7. November, Graz, Dom im Berg — 8. November, Linz, Posthof — 13. November, Innsbruck, Treibhaus — 14. November, Dornbirn, Conrad Sohm — 4. Dezember, Salzburg, Rockhouse