Streamen hat das lineare Fernsehen schon längst abgelöst. Wer künstlerische Leistung honorieren möchte oder einfach nicht lange nach halblegalen Streams suchen möchte, sollte auf legale Varianten umsteigen. Hier eine Liste der besten Streaming-Plattformen.
Netzkino
Auf Netzkino kann man jede Menge Filme gratis und legal anschauen. Wie bei allen kostenlosen Angeboten findet man auf der Seite aber weder die ganz großen Blockbuster noch die neuesten Filme, dafür aber kurze Werbespots, bevor der Streifen losgeht. Die Seite ist mit 14 Rubriken gut gegliedert und bietet dank erworbener Verwertungsrechte mehr als 1.500 Filme an. Zu den Kategorien zählen Queerkino, Arthouse-Filme oder das teils super-trashige Asiakino.
Netzkino ist kostenlos und hat Werbung.
Flimmit
Flimmit ist nicht kostenlos, bietet dafür aber einen enormen Schatz an österreichischer Filmkunst. Dabei sind mit "Altes Geld", "Bösterreich" und "Braunschlag" nicht nur die neueren Kultserien von David Schalko, sondern auch all-time Alpenland-Favorites wie "Ein echter Wiener geht nicht unter" oder "Kaisermühlenblues". Ganz klar, hier wird der Schwerpunkt auf österreichische Produktionen gelegt. Insgesamt kann man als Abonnent auf circa 4.000 hauptsächlich deutschsprachige Filme und Serien zugreifen.
Flimmit gibt’s ohne Werbung ab 7,50 Euro pro Monat.
Youtube
Da schau her, auch auf Youtube gibt es Filme und Dokumentationen. Von Alltagsgeschichten-Klassikern bis hin zu BBC-Dokus und Kult-Dokumentationen kann man, wenn man richtig sucht, so einige Schmankerln auf der weltweit größten Videoplattform finden. Interessant wird es zum Beispiel, wenn man die Suchparameter hinsichtlich der Länge verfeinert oder nach konkreten Sendern und Channels, wie zum Beispiel von Last Week Tonight, sucht. Da auf Youtube jeder User Videos hochladen können, kommt es jedoch immer wieder zu Urheberechtsverletzungen.
Bei Youtube gilt es jedenfalls das Einmaleins des kritischen Medienkonsums nicht zu vergessen: Nicht alles, was die absolute Wahrheit verspricht – no na ned –, kann man für voll nehmen. Hinter vielen tollen Reportagen verstecken sich dumpfe Verschwörungstheorien oder durchsichtige Propaganda. Das kann auch lustig sein, aber halt auf einer anderen Ebene.
Auf YouTube gibt es zwar immer mehr Werbung, aber gratis ist es schon noch. Außer ausgewählten Filmen, die man sich dort "ausleihen" kann.
ZDF, ARD, ORF und Arte
Und weil immer weniger Menschen das verstaubte Ding vor dem Sofa andrehen, haben natürlich mittlerweile auch alle Fernsehsender Onlineauftritte. Neben der gut bekannten Mediathek des ORF bieten die deutschen öffentlich-rechtlichen Anstalten ebenfalls ihre Dokus und Reportagen online an. Im Gegensatz zum österreichischen Pendant müssen ZDF und ARD ihre Filme jedoch meistens nicht nach süßen sieben Tagen wieder vom Netz nehmen. Sprich: Ein schier unendliches Angebot an exklusiven Filmen erwartet euch. Auch das deutsch-französische Arte besticht mit seiner Mediathek, allerdings sind hier einige Inhalte mit lästigen Ländersperren versehen.
Alle Mediatheken sind ohne Gebühr abrufbar. Seit letztem Jahr muss man auch trotz Internetzugangs keine GIS mehr zahlen.
Spiegel TV
Das Videoportal des Spiegel-Magazins gibt es seit 2011. Neben den im Haus produzierten Beiträgen, die man noch vom Fernsehen unter dem Titel "Spiegel Magazin" kennt, bietet die Webpräsenz des Medienriesen auch Filme seiner Kooperationspartner. Darunter sind zum Beispiel tolle Dokus von Louis Theroux. Das Design der Plattform ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Daran, dass Spiegel TV kostenlos ist, erinnert die Werbung vor und während der Videos.
Dailymotion
Das französische Dailymotion gehört mit 50 Millionen Clips zu den größten Videoplattformen weltweit. User und Kooperationspartner können Filme hochladen. Wenn man vor dem Cat-Content und den Babyvideos nicht kapituliert, findet man auf der Seite coole Dokus. Allerdings muss man davon ausgehen, dass der ein oder andere Clip nicht ganz legal erworben wurde.
Dailymotion ist genauso wie Youtube gratis.
Watchever
Watchever gehört zum französischen Medienkonzern Vivendi. Bei der Video-on-Demand-Seite können Konsumenten auf ausgewähltes Programm von Partner-Studios zugreifen. Darunter sind etwa CBS, BBC oder Disney. Es gibt Shows, Serien, Filme, Dokumentation und Kinderprogramm. Neben einer Offline-Funktion und einem Empfehlungssystem bietet Watchever viele Videos auch im Originalton an.
Watchever gibt es ab ungefähr 9 Euro im Monat. Ohne Werbung.
MyVideo
Das werbefinanzierte MyVideo gehört zur ProSiebenSat.1.Gruppe und wartet mit einem 3,8 Millionen Clips-Angebot auf. Neben Musikvideos und eigens für MyVideo produzierten Sendungen gibt es auf der Plattform reichlich Serien und Filme, die man sich ganz legal zu Gemüte führen kann. MyVideo hat ebenso wie Netzkino den gewissen Retro-Charme; neuere Filme sind auch hier Mangelware.
Für MyVideo muss man nicht zahlen, dafür darf man sich circa alle zehn Minuten einen Werbeclip ansehen.
Netflix, Sky Go und Amazon Prime Video
Netflix, Sky Go oder Amazon Prime? Das könnte schon bald zur neuen Gretchen-Frage werden. Die wohl bekanntesten Streaming-Seiten dürften an niemandem spurlos vorbeigegangen sein. Vor allem Netflix hat – auch mit Eigenproduktionen – den Fernseh- und Serienmarkt ordentlich aufgemischt. Sowohl Netflix als auch Amazon Prime Video sind kostenpflichtig, haben aber auch ein dementsprechend umfassendes Angebot. Viele Netflix-User sind aber über die im Vergleich zur amerikanischen Version abgespeckten Mediathek enttäuscht. Bei Amazon Prime gibt es wiederum das Problem, dass viele Streams nicht im Originalton verfügbar sind.
Sky Go ist für Sky-Kunden kostenlos. Nach einem monatlichen Aufpreis kann man den Streaming-Dienst auch auf weiteren Endgeräten nutzen. Angeboten werden neben Serien, TV-Shows und Filmen auch live Sportübertragungen.
Netflix kostet ab 7,99 Euro pro Monat, Amazone Prime Video kostet 49 Euro im Jahr.
Fazit: Auf dem Streaming-Markt tut sich so einiges. Während sich bei den Musik-Streamingdiensten mit Spotify und Apple Music zwei Player den Markt teilen, sind die Spiele beim Serien- und Filmschauen gerade erst eröffnet. Nicht auszuschließen, dass bald noch mehr Anbieter ein Stück vom Kuchen wollen. Der Trend scheint weg vom TV und hin zu mobiler und offline Nutzung zu gehen. Bezahl-Dienste stehen jedenfalls angesichts dutzender illegaler Download-Seiten und den hier vorgestellten kostenlosen Streaming-Seiten unter Druck und müssen einiges bieten.
Wer von den kostenlosen Angeboten nicht überzeugt ist und doch lieber ein Bezahlservice bevorzugt, kann sich zumindest davor noch ein gratis Testabo von Netflix oder Amazon Prime Video gönnen.
Dieser Beitrag ist im Rahmen eines Praxis-Seminars am Institut für Journalismus & Medienmanagement der FHWien der WKW entstanden.