Eine Review der fantastischen Vorstellung mit kulinarischem Fokus, einem kleinen Interview mit Schauspiel-Newcomerin Clara Liepsch und warum ihr euch unbedingt jetzt schon Karten für den Dezember sichern solltet.
Ein Gespräch mit Clara Liepsch
Inspiriert von der Thematik des Stücks, baten wir die junge Schauspielerin Clara Liepsch, bekannt aus Stücken wie »Die Attentäterin« und «Glaube Liebe Hoffnung«, zu einem persönlichen Gespräch.
The Gap: Wie bist du zur Schauspielerei gekommen?
Clara Liepsch: Mit sechs Jahren hat mich meine Nachbarin mit zu einer Theatergruppe genommen. Kurz danach hat mich das Kinder- und Jugendtheater Stellwerk meiner Heimatstadt Weimar gefragt, ob ich Eva Lotte bei Kalle Blomquist (Astrid Lindgren) spielen möchte. Seitdem bin ich eigentlich nicht mehr vom Theater losgekommen, ich habe mich einfach sofort irgendwie zu Hause gefühlt. Die Offenheit der Kolleginnen und Kollegen, sich in phantasiereiche Orte zu begeben, sich zu verwandeln, Geschichten zu lesen und zu erzählen, sich zu verkleiden – das fand ich einfach alles sofort super.
Was bedeutet Erfolg für dich?
Im Bereich des Theaters bedeutet Erfolg für mich, dass die Themen, die wir auf der Bühne verhandeln, den Weg in den Zuschauerraum finden. Dass also ein Dialog entstehen kann. Die Zuschauenden sich angesprochen fühlen, emotional einsteigen können, reagieren und im besten Fall, nach dem Theaterabend auch einen Gedanken mit nach Hause nehmen können, der vielleicht etwas verändern kann.
Was war die größte Herausforderung in deiner Schauspielkarriere?
Mir selber treu zu bleiben. Schon zum jetzigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass ich so viele IdiotInnen im Theater getroffen haben, wie ich es mir nie erträumt hätte. Ich bin als Schauspielerin eben immer auch Projektionsfläche und als junge Frau vielen Situationen ausgesetzt gewesen, wo Übergriffe und Bevormundungen Alltag waren. Nicht alle RegisseurInnen, mit denen ich bis jetzt arbeiten durfte, haben mir zugehört und mich ausreden lassen, wenn ich Figuren und Haltungen hinterfragen wollte. Ich habe auch nicht immer Unterstützung erfahren von KollegInnen, wenn ich für bestimmte Themen eingetreten bin. In der Schauspielschule hatte ich oft das Gefühl, alleine mit meinen Kämpfen dazustehen. Für mich ist die Arbeit am Inhalt immer entscheidend. Ich muss das auf irgendeine Weise vertreten können, was ich darstelle. Diese Darstellung muss für mich immer mit der Zeit, in der wir leben, vereinbar sein und auch die Texte, die wir sprechen, müssen diskutierbar sein. Mich macht es sehr glücklich, jetzt an einem Ort zu sein, wo ich das Gefühl habe, dass diese Fragen gehört und besprochen werden.
Unser Fazit
Das Schauspielhaus-Ensemble zeigt sich bei der Inszenierung von Vernon Subutex in Höchstform. Das Stück wird noch bis 11. Mai 2019 aufgeführt und wird im Dezember zurück auf die Bühne kommen. Unsere Empfehlung an dieser Stelle: Gleich auf die Warteliste des restlos ausverkaufen Stücks setzen lassen und sich direkt Karten für Dezember sichern!