I Am Kloot gastierten vergangenen Mittwoch im Wiener WUK. Ohne Ausfälligkeiten, dafür reich an Charme und Schärfe.
“How are you, you dirty fuckers? You filthy minded dutch fuckers. You fucking love sex. You love it. You fucking love fucking. This is about fucking….and love and disaster”, so die liebevollen und die erste Hymne „Twist“ einleitenden Worte der I am Kloot-Chefität John Bramwell in Richtung niederländisches Publikum anno 2004 im Rahmen des Lowlands Festival. „Twist“ mit der längst institutionalisierten Refrainzeile „There’s blood on your legs, I love you!“ durfte natürlich auch am vergangenen Mittwoch im gut gefüllten WUK nicht fehlen, Bezichtigungen zum Thema horizontale Affinitäten blieben allerdings aus. Schade, die Niederländer dürften sich ihr „You dirty sexfucking maniacs“ hart erkämpft haben. Dabei schien im WUK ebenfalls alles ziemlich scharf. Scharf auf die Abgesandten der Schwermut made in Manchester, die dank Fertigkeit, Erfahrung und Charme live nur wenig falsch machen können.
Denn: „Kloot“ sind vor Publikum immer eine Bank. Zwar zeigte sich Gitarrist, Sänger und Mastermind John Bramwell im WUK etwas lakonischer, Leidenschaft und Performance war dies allerdings nicht abträglich. Dass die drei Briten sich im Laufe der Jahre wunderbar zusammengeheizt haben, bleibt auf der Währinger Straße keine Sekunde verborgen. Zeugler Andy Hargreaves versenkt die Schultern im Oberkörper, fährt seine Arme – ohne Übertreibung jetzt! – auf drei bis vier Meter aus und rührt, während er gewandt den Jazz bemüht, massiv in den Töpfen. Remote fast schon. Daneben, irgendwo in der Rauchwolke, fusioniert Nikotinpatient Pete Jobson seine tiefen Töne prägnant in den Trommelwirbel hinein. Dies zur Abwehrreihe von Manchester. Für die zumeist im getragenen Tempo vollzogenen Sturmläufe wie z.B. die dieses Mal als Opener verkleidete Zugabe „From your favourite Sky“ sowie „Morning Rain“, „Strange without you“, „Storm Warning“ oder das wohl leidenschaftlichste Kreuzeck des Abends „One man brawl“ zeichnet aber Magic Bramwell verantwortlich, dessen superbe Kratzbürste und intelligenten Lyrics das großartige Spiel entscheiden und holländische Begrüßungsformeln legitimieren. Der darf das. Aber sowas von.