Vom Baumkronenhaus über die Sanierung von Bauten aus 1900 bis hin zu freischwebenden Berghütten – wir stellen spannende Architekturprojekte in und aus Österreich vor und haben die ArchitektInnen zu ihren Konzepten befragt.
Wolf Meister Optik
Architekt Tom Hillebrand zu dem Projekt: "Prinzipiell ist eine Sanierung immer ein kleines Abenteuer, wir hatten zum Beispiel Pläne von 1905 aus dem Stadtarchiv ausgehoben und aufgrund dieser Unterlagen begonnen zu planen.... dass sich im Laufe eines Jahrhunderts einiges an einem Bauwerk verändert hat, war klar. Einiges wurde dokumentiert, anderes nicht und so waren wir dann nach erfolgtem Baubeginn immer wieder gezwungen auf die aktuelle Situation zu reagieren. So zum beispiel als wir die abgehängte Decke entfernt haben um den ursprünglichen Räumen wieder Luft zu geben und Raumhöhe zu gewinnen. Zudem hat sich eine Deckenöffnung gezeigt und es ist eine coole Industriedecke im Büro entstanden. Da wir immer das Konzept der "Befreiung" der Räume von allem unnötigen, baulichen Balast des letzten Jahrhunderts verfolgen, war schnell klar, dass diese Elemente im Geschäft alle auf Sicht bleiben werden. Unser Bauherr Meisteroptiker Stefan Wolf war da sofort überzeugt..."
Wolf Meister Optik (© Christian Flatscher)
"Ein Hingucker über dem Verkaufstisch ist unser Luster aus Cymbals. Die ehemaligen Becken der Schlagzeuge haben wir aufgebohrt und mittels Bakelit-elementen, übrigens alle Steckdosen und Lichtschalter sind, zu Leuchten umgebaut... als zusätzliche beleuchtung der Brillenkollektionen dienen alte Nähmaschinenlampen. Das Geschäft ist gänzlich mit L.E.D.-Filament Leuchtmittel ausgestattet und ermöglicht so eine energieeffiziente Beleuchtung.
Wolf Meister Optik 3
"Im Innenraum war auch schnell klar, dass wir eher reduziert arbeiten werden. Stefan Wolf hatte bereits einige alte Möbel aus dem vorherigen Geschäft, diese haben wir in den Entwurf integriert und sinnvoll durch eigene Entwürfe von Möbel und Lampen ergänzt."
Wolf Meister Optik 4 (© Christian Flatscher)
"Mittels der alten Plänen haben wir im hinteren Bereich des Geschäfts, welcher 1905 als Schreibstube gebaut, dann zum Lagerraum "verbaut" wurde, eine der ursprünglichen Fensteröffnungen wieder hergestellt und so den Raum als büro nutzbar gemacht. Im vorderen Bereich wurde in den 70igern eine Zick-Zackfassade eingebaut. Dadurch hat man ca. ein Drittel der Verkaufsfläche verloren. Durch die Wiederherstellung der ursprünglichen Fassadenflucht entlang der übrigen Gebäudeflucht, konnten wir den Raum wieder in eine klare Form bringen und zudem Fläche gewinnen." Planer:
dipl.ing. Tom Hillebrand, Architekt
dipl.ing. Florian Fender
Baumkronenhaus, Gumpoldskirchen
Die Bauherren hatten die Vorstellung Vorstellung der Konzeption eines Baumhauses – also Wohnen inmitten der Baumkronen. Mitten in Gumpoldkirchen entstand ein kleines, aber feines Wohnrefugium mit Wohnen im ersten Stock, umringt von altem Baumbestand.
BAUMKRONENHAUS - GUMPOLDSKIRCHEN
Das Gebäude in Holz zu bauen war dabei für alle Beteiligten selbstverständlich. Großzügige Fenster- und Terrassenflächen lassen Innen- und Außenraum zusammen verschmelzen und holen die Natur ins Gebäude herein. Auch im Inneren wurde großer Wert auf die Verwendung natürlicher und haptischer Materialien mit Charakter gelegt: Lehmputzwände, Holzsichtwände und Decken, Holzböden definieren Atmosphäre und Raumgefühl. Offenes Wohnen bestimmt die 120m² Wohnfläche, erweitert um die große Terrassenfläche. Über einen Stiegenhausturm aus Holz und Metall, durchscheinend und diffus, erreicht man den Eingangsbereich. Im Erdgeschoss befindet sich lediglich der Technikraum für die Technik der Luftwärmepumpenanlage und die Schwimmbadtechnik.
BAUMKRONENHAUS - GUMPOLDSKIRCHEN
Die Dachgestaltung als verstecktes Zeltdach war mit der Aluminiumfassade prägendes Entwurfselement. Die vertikalen Fassadenelemente strecken das Gebäude noch mehr in die Höhe und die dunkelgraue Farbe fügt sich mit dem Gestaltungselement Holz wunderbar in die Naturumgebung ein.
Ronald McDonald Kinderhilfe Neubau Haus
Inspiration für den Entwurf des Hauses war der Bauplatz mitten im Wald, welcher die Idee eines Baumhauses gedeihen ließ. Die Erstidee mit einem lebenden, großen Baum in der Mitte des Hauses konnte aufgrund der hygienischen Anforderungen nicht umgesetzt werden. Das Konzept eines zentralen Baumes wurde aber behalten. Symbolik und Innenraumgestaltung sind entsprechend kindgerecht und mit dem Thema ,,Baumhaus‘‘ abgestimmt. Symmetrische und breite Lichtachsen sorgen für lichtdurchflutete Räume und den ständigen Bezug zu dem beruhigend wirkenden Naturschauspiel rund um das Gebäude. Ein zentrales Element bildet das verschachtelte, aber durchgehende Atrium, welches die Kommunikations- und Sichtverbindungen zwischen den Geschoßen herstellt.
Ronald McDonald Kinderhilfe Neubau Haus
Intime Rückzugsbereiche sind in jedem Geschoß, in den Aufenthaltsbereichen, sowie in den Zimmern und auf den großzügigen Loggien zu finden. Das Holzgebäude, eingebettet in Waldgrundstücken, wird sprichwörtlich zum Baumhaus für die künftigen Bewohner. Fakten:
Planung 2012/2013
Fertigstellung 2014 www.viereck.at
Vogelhäuser Deluxe
Im Bergpanorama des steirischen Poguschs wurden im freien Gelände entlang eines Bergkammes nördlich des bestehenden Wirtshaus Steirereck unter Rücksichtnahme der Geländebeschaffenheit vier freischwebende Berghütten in die Landschaft integriert.
Vogelhäuser Deluxe
Das Grundstück liegt eingebettet in Wäldern mit einem traumhaften Ausblick in Richtung Turnau und dem Hochschwab und sorgt für exklusives Sommerfrische-Feeling in der Hochsteiermark. Diese besonderen Ausblicke galt es einzufangen und im Gebäude fest zu halten.
Vogelhäuser Deluxe
Die Vogelnester werden über einen eigenen Vorraum erschlossen über den man das abgetrennte WC oder den Erschließungsgang betritt. Im großzügigen Wohnraum gibt es einen Stubenbereich mit kleiner Küchenzeile und Kaminofen. Das Schlafzimmer kann mittels Schiebetüre abgetrennt werden und verfügt zusätzlich über einen weiteren Zugang zum Badezimmer. Vom Badezimmer aus gelangt man in die finnische Sauna und auch zum abgetrennten WC. Zeitraum:
Planung 2013
Fertigstellung Juni 2014
www.viereck.at
Kreative Projekte entstehen durch Zusammenarbeit und gegenseitigen Austausch. Weitere Informationen zur österreichischen Kreativwirtschaft findest du hier. #choch3 #KATeffekt