The Base bringen ihr neues Album »It’s All Going South« an einem Freitag, dem 13., zur Veröffentlichung. Hat das Datum etwas mit dem Inhalt zu tun?
»Everything goes to hell.« So heißt es ganz frank und frei zu Beginn von »It’s All Going South«. Stampedeartig geht’s den Bach hinunter. Tribalistisch stampft das Intro mit den Hufen, als ob der Leibhaftige persönlich an die Tür pocht. Dann wird der Indierock von der Leine gelassen. Rasant und verzerrt bis kurz vor dem Kipppunkt galoppieren wir unserem Fatum entgegen. Wenn das der Soundtrack zu unserer Verwitterung sein soll, dann wird der Niedergang ein geiler. Das Grazer Trio hat in all seinen Jahren nichts an Stilsicherheit und Souveränität verloren. Sublim und doch organisch produziert, strahlt der Longplayer Klasse aus, ganz gleich, ob er im feinen Anzug und in Tanzschuhen geschmackvoll die Discokugel schwingt oder in melancholischer Ästhetik zu grübeln beginnt.
Die Jahrzehnte haben The Base zu einer Konstante in Österreichs Musiklandschaft gemacht. Die sonore Routine, mit der mal zart, mal zornig Geschichten erzählt werden, manifestiert sich in deren lyrischer und musikalischer Substanz. Die Band, die 1989 gegründet wurde und 1996 ihren ersten Release feierte, hat seitdem 15 Alben veröffentlicht, diverse Preise gewonnen, Film- und Theatermusik kreiert, Auftritte im Burgtheater und in der Spanischen Hofreitschule kredenzt sowie bei einem Live-Recording die schnellste CD aller Zeiten produziert.
Substanz und Integrität
Dieses Curriculum Vitae zeugt von künstlerischer Integrität und ist aus der dicht verwobenen Atmosphäre der Erzählstücke auf »It‘s All Going South« herauszuhören. Die Songs sind mit Elementen von Alternative Country, (Neo-)Folk und Blues angereichert. Die einzige Schwäche des Albums liegt dabei in den Ambitionen der Band. Weniger Ausflüge in die Genres, dafür eine verfestigte Konsistenz wären wünschenswert. Davon abgesehen trudelt dieses wunderschöne Album in gemächlichem Trott schwermütig seinem Ende entgegen. Hörenswert!
»It’s All Going South« von The Base erscheint am 13. September bei Konkord. Live-Termine in Österreich: 5. Oktober, Klagenfurt, Kammerlichtspiele — 19. Oktober, Graz, Detroit (Helmut List Halle) — 2. November, Wien, Chelsea — 14. November, Linz, Stadtwerkstatt — 20. Februar, Salzburg, Rockhouse — 21. Februar, Ebensee, Kino — 21. März, Wr. Neustadt, Zentralkino — 22. März, Krems, Kino im Kesselhaus.