Voodoo Jürgens ist die naheliegende Wahl für einen Soundtrack dieser Art. Er meistert die Sache mit Bravour.
Traumpaar? Untertreib mir da ja nicht! Die Sargnagel Steffi und der Voodoo Jürgens, beide Lobpreisende des österreichischen Grinds. Aus jedem Satz, jedem Cartoon oder jeder Melodie tropft dieses – wie man so gern sagt – Authentische wie der Bierschweiß aus den Poren der Spiegeltrinker, wie das Abwasser in die Pissrinne im Café Einhorn. Und wenn die Sargnagel einen Film mit ihrem Namen auf den Leib geschneidert bekommt, ist nix mit Auf-Lepschi-Gehen für den Voodoo, dann muss ein Soundtrack her, Faust aufs Aug – oder hier: Tschuck aufs Guck. Das muss sein, keine Widerrede.
Passt auch ganz gut: Dass da dann ein bisserl ein Tschingbum, der halt ein paar Szenen untermalt, dabei ist – keine Frage, gehört dazu, gibt sicher Leute, die das mögen. Dass der Voodoo aber dann neben diesen klassischen Soundtrack-Nummern – insgesamt sind acht Stücke von ihm auf der Scheib’n, die gleichzeitig zum Kinostart aufschlägt – auch ein paar neue Hits komponiert, reine Zugabe: Besonders interessant ist dabei die Nummer »Taunzn«, die gemeinsam mit der Trenk Kati (Sex Jams; unter dem neuen Solonamen KMT) der Aufforderung im Titel folgt – wirst sehen, nächstes Jahr bei der Hochzeit deiner Wahl, gleich nach »Gö, du bleibst heut Nacht bei mir«, kannst dir zum Voodoo, der hier so sehr nach dem Ostbahn Kurti klingt wie nie, die Haxen mit der Schwiegermutti verdrehen. Mehr Klassiker als ein Almdudler-Weiß in der nächstbesten Tschumsn.
Aus dem Tschickdunstkreus der Sargnagel
Aber hey, nicht dass du glaubst, nur Voodoo Jürgens: Mit Klitclique, Fauna, eben KMT und Gebeneidet sind weitere Künstler*innen aus dem Tschickdunstkreis der Sargnagel auf dem Album oben, da wird die Platte dann zur Jukebox. Die Ersteren sind gleich mit fünf Stücken dabei, neben bereits bekannten Nummern wie »Der Feminist F€M1N1$T« oder dem 2019er-Hit »Auto« ist mit »Zu zweit« auch ein recht junges Stück drauf. Auch die Beiträge von Fauna (»Lonely at the Top«) oder Gebenedeit (»Ausmarsch (Missgeburt)«) sollte man schon kennen.
Insgesamt, weil Fazit muss immer sein – Grundregel: Bogenspannen oder Fazit –, ist der Soundtrack zu »Sargnagel – Der Film« genauso vielfältig, obskur und ausdrucksstark wie man es sich erwarten durfte. Und das ist ja schon mal nicht das Schlechteste.
Der Soundtrack zu »Sargnagel – Der Film« mit Voodoo Jürgens, KMT, Fauna, Klitclique und Gebeneidet ist zum Kinostart des Films am 20. August 2021 bei Lotterlabel erschienen. Unser Doppelinterview mit Stefanie Sargnagel und Voodoo Jürgens könnt ihr hier nachlesen.