This art is bananas – Street-Art ist in Linz zu Hause

Die Ausstellung »Graffiti & Bananas« im NORDICO Stadtmuseum und zahlreiche Outdoor-Werke im Mural Harbor geben Linzer Street-Art einen gebührlichen Rahmen. Wer mehr über die Szene in der oberösterreichischen Landeshauptstadt erfahren will, wird hier schlauer.

© OÖ Tourismus / Robert Maybach — Auf 135 Hektar Außenfläche zeigt der Mural Harbor unter anderem 23 Murals über hundert Quadratmeter Wandfläche und acht Murals über 500 Quadratmeter Wandfläche.

Street-Art war lange die Stieftochter in der Kunstfamilie. Abgetan als Problem für die jeweiligen Stadtregierungen, wurde das künstlerische Potenzial von Fassadenkunst lange kleingeredet. Doch allerspätestens mit dem globalen Hype um den / die anonyme KunstaktivistIn Banksy hat sich auch die Kunstwelt damit abgefunden, dass Großartiges manchmal einfach auf der Straße liegt.

Graffiti im NORDICO Stadtmuseum

Auch in Linz sind zahlreiche renommierte Street-Art-KünstlerInnen beheimatet, bereits in den 1980er-Jahren hat sich hier eine richtige Szene formiert. Das NORDICO Stadtmuseum widmet sich in der ausführlichen Ausstellung »Graffiti & Bananas« den Strukturen und der Entstehung dieser Street-Art-Szene.

Das NORDICO Stadtmuseum zeigt in der Ausstellung »Graffiti & Bananas«, wie die Linzer Street-Art-Szene gewachsen ist. (Ausstellungsansicht »Graffiti & Bananas. Die Kunst der Straße«, NORDICO Stadtmuseum Linz, 2020, Foto: Norbert Artner)

Mit gesellschaftspolitischen Fragen nach öffentlichem Raum und Fremdbestimmung im Hinterkopf legt Kuratorin Klaudia Kreslehner ein besonderes Augenmerk auch auf unautorisierte Kunstaktionen. Ähnlich wie das illegale Rave die Clubkultur bestimmt, spielt die gesetzwidrige, künstlerische Bearbeitung von öffentlichem Raum eine große Rolle in den örtlichen Kunstszenen. »Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, ist das wie eine Entdeckungsreise – eine Stadt in der Stadt. Subversiv, widersprüchlich, charmant, rotzfrech, systemkritisch, politisch«, sagt Kreslehner. Dass Linz bereits in den 1980ern eine beachtliche Street-Art-Szene vorweisen konnte, erklärt sich die Kuratorin übrigens mit der Nähe zu München, das als eine der ersten »Graffiti-Städte« in Europa gilt. Der Sprung von Street-Art als Jugend- und Subkultur hin zur Erwerbsarbeit durch bezahlte Aufträge konnte so auch in Linz vor allem jenen, die seit Anbeginn dabei waren, gelingen.

Der Linzer Hafen als Outdoor-Galerie

Laut Cambridge Dictionary ist ein »mural« ein »großes Bild, das auf die Wand eines Raumes oder Gebäudes gemalt wurde«. Von jenen gibt es im Linzer Mural Harbor sehr, sehr viele – um genau zu sein mehr als 300 Werke von heimischen und internationalen KünstlerInnen wie dem Spanier Aryz, dem Belgier Roa oder dem kalifornisch-österreichischen Kollektiv Lords. Somit steht in Linz Europas größte Graffiti- und Muralismo-Galerie. Aber auch im weiteren Stadtgebiet sind immer mehr Murals und Fassadenmalereien zu finden. Zum Beispiel am Gebäude des Kulturvereins Kapu – ein zentraler Treffpunkt der oberösterreichischen Musikszene, wo etwa auch die ersten beiden Alben des Pop-Duos Leyya entstanden sind.

Und weil es die Außenmauern so an sich haben, dass sie outdoor bestaunt werden können, ist der Mural Harbor die perfekte Corona-sichere Kunstgalerie. Von schwarz-weißer Skizzenästhetik über neonfarbene Comicvibes bis hin zu klassischeren Gemäldetechniken deckt die künstlerische Bandbreite der Murals viele Street-Art-Facetten ab. Der Mural-Walk-Rundgang mit der rahmenden Expertise eines Tour-Guides dauert übrigens circa eine Stunde. Danach dürfen die BesucherInnen sogar selbst zur Spraydose greifen – vielleicht wirst ja gerade du der nächste große Name in der Street-Art-Szene. 

Wenn der Sprayfinger bei dir nun schon gehörig locker sitzt, solltest du nach dem Lockdown ein Linz-Wochenende voller Street-Art buchen. Als besonderes Angebot bietet Linz Tourismus ein Wochenende Linz in voller Pracht mit zwei Übernachtungen in einem selbstgewählten Hotel inklusive Frühstück und einer 3-Tages-Linz-Card an. Alle Infos hierzu auf www.linztourismus.at. »Graffiti & Bananas« im NORDICO Stadtmuseum ist noch bis Frühjahr 2021 zu sehen. Der Mural Harbor ist ganzjährig rund um die Uhr zu besichtigen – Termine für Guided Tours findest du auf www.muralharbor.at.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...