That Scene in Wien – Club-Kalender 8. bis 12. Mai

In unserem Club-Kalender zeigt euch Luca Niederdorfer jede Woche, was an und in der Wiener Clubszene bemerkenswert ist. Diesmal mit: Drahthaus, 999999999, Alec Dienaar, Fraktal Sound und mehr.

© Foto: Sam Mar / Unsplash

Hä, wie jetzt? Schon wieder Wochenende? Nein, eh doch noch nicht. Immer das gleiche im Mai, wer soll sich da noch auskennen? Paar Tage arbeiten, dann wieder nicht. Dann schon wieder feiern gehen und danach noch einmal arbeiten? Gesund kann dieses Hin und Her nicht sein. Können wir uns nicht einfach gleich auf die Vier-Tage-Woche einigen? Das würde doch vieles leichter machen. Und wir könnten endlich wieder Ordnung in diesen Club-Kalender bringen. Naja, dann halt nächste Woche. Ah nein, da ist Pfingsten. Ok was soll’s. Es ist Mittwoch, morgen ist frei, heute ist was los.

Mittwoch

Im Flex ist nämlich was los, ordentlich sogar. Ein Line-up so voll, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Wahrscheinlich fairerweise einfach bei den Hosts. Die Band Drahthaus gibt es bereits seit 2015 und sie hat sich seitdem im deutschsprachigen Raum durchaus einen Namen gemacht. Live-Techno ist in den letzten Jahren durchaus beliebt geworden. Acts wie Meute oder Klangphonics füllen damit auch Locations in ganz anderen Dimensionen. Mit dem Begriff »Live-Techno« tut man Drahthaus allerdings unrecht. Ihr Sound ist nämlich viel abwechslungsreicher. Neben den elektronischen Einflüssen kann man genau so Jazz, Pop oder Rock raushören. Und diese spannende Mischung an Genres und Sounds bringen sie heute Nacht ins Flex.

Einen zweiten Live-Act gibt es dort auch noch zu hören, nämlich Halal Hardcore. Wo ordnet man die jetzt ein? »Keta-Wave« schreiben sie auf ihrem Instagram-Kanal. Laut Google kein offizielles Genre. Was nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin lässt es sich stattdessen beschreiben: E-Gitarre, Synthesizer, düsterer und verzerrter Sound. Klingt jetzt weder besonders neu noch spannend, aber der Sound von Halal Hardcore ist auf jeden Fall beides und liefert sicher einen guten Einstieg in den Abend. Und als ob das alles noch nicht reicht, gibt es noch ein DJ-Line-up, bei dem allen Wiener Downtempo und Melodic-Techno Liebhaber*innen das Herz aufgeht. Mareia von Heimlich, Lenia von Gassen aus Zucker, Adi Baba von Journey To Tarab, Ele Luz von Hausgemacht und als Draufgabe noch die deutschen Downtempo-Größen Lui Mafuta und Martha van Straaten. Wem das nicht reicht, ist nicht zu helfen.

OK, so streng wollen wir dann doch nicht sein. Es ist ja auch vorstellbar, dass euch das alles zu langsam ist. Dann bietet die Grelle Forelle Abhilfe. Turbo heißt die Event-Reihe und der Name ist Programm. Hard-Techno, Industrial-Techno und alles was sonst noch ballert. Gebucht wurde diesmal das italienische Duo 999999999, die sich in den letzten Jahren in der Hard-Techno-Szene schon fast zu einem Must-Have etabliert haben. Dementsprechend sind sie auch immer wieder in der Forelle zu sehen. Sie passen aber auch gut ins Programm und werden die Anlage heute Nacht ordentlich antesten. Unterstützt werden sie vom Resident DLV und den Locals von Mahlwerk. Ballern.

Und alle, die sich einfach treiben lassen wollen und schauen, was der Abend so bringt, bewegen sich am besten Richtung Gürtel. Dort findet die inzwischen 14. Gürtel-Connection statt. Eine Location pro Jahr und über 50 Acts sowie DJs für nur einmal Eintritt. Sogar mit freiwilliger Spende für einen guten Zweck für Augustin und Volkshilfe. Schaut doch einfach vorbei, klappert ein paar Lokale ab und wenn es euch nicht gefällt, geht halt wieder heim. What’s the worst that could happen?

Donnerstag

Es ist ja wieder Feiertag. Und falls ihr am Mittwoch nicht unterwegs wart – oder auch wenn ihr unterwegs wart, we don’t judge – und Lust zu tanzen habt, gibt es ein perfektes entspanntes Feiertags-Programm für euch. Im Porto Pollo holen sich Tropical Thunder das Downtempo-Kollektiv Magika mit ins Boot und starten mit dem Balearic Baile in die Outdoor-Saison. Auf zwei Floors gibt es alle Genres, die man für einen gemütlichen Feiertag auf der Donauinsel braucht. Tropical- und Afro-Beats, House, Funk und Downtempo. Geliefert wird das auf der einen Seite von den DJs von Tropical Thunder, wie DJ DBH und Mister Gostoso und am anderen Floor von bekannten Magika-Namen wie Orenda Sophie und Robinson Schmuso. Draußen tanzen ist einfach schöner.

Freitag

Alliterationen sind toll und im Flex waren wir schon. Deswegen wieder einmal Freitag im Flucc! Das Flucc ist ja eh auch toll, deswegen schreib ich so oft davon. Am Freitag im Fluc gibt es eine Veranstaltung namens SOMA. Wofür das steht, weiß ich nicht, aber die Kollektive Frieden und Liebe und VNV (kurz für voll nach vorn) haben sich dafür zusammengetan um einen Abend voller Miteinander und Musik zu schaffen. Als Headliner haben sie dafür Alec Dienaar aus den Niederlanden, Utrecht um genau zu sein, geholt. Techno und House haben sich in den letzten Jahren vielen Veränderungen unterziehen müssen und wurden in so viele Subgenres unterteilt, dass man sich nur noch schwer auskennt. Was Alec Dienaar abliefert, ist aber das Beste aus vielen dieser Welten. Es klingt oldschool aber irgendwie auch nicht. Es orientiert sich an diesem Sound aber macht etwas neues daraus. Groovig, treibend, abwechslungsreich. Für alle Fans der elektronischen Tanzmusik auf jeden Fall einen Besuch wert.

Irgendwo da draußen an der Heiligenstädter Lände steht eine kleine schwarze Schuhschachtel namens Black Market. Und immer, wenn ich mit Leuten in Wien rede, sagen sie: »Ahja der Black Market. Da war ich noch nie.« Natürlich sagen das nicht alle, aber der Black Market ist für viele immer noch eher obskur. Vor allem, die nicht so Afterhour-affinen unter euch, werden sich darin wahrscheinlich wiederfinden. Also in der Obskurität, nicht im Black Market. Auf jeden Fall lohnt es sich aber, einmal dort vorbeizuschauen. Diesen Freitag findet dort im Rahmen der hauseigenen Drumworks-Reihe die Fraktal Sounds Label Night statt. Jetzt werden ein paar aufstöhnen, nicht schon wieder Drum-’n‘-Bass. Aber es hat schon seine Daseinsberechtigung. Und Fraktal Sound erst recht. Als relatives junges, in Budapest ansässiges Label, haben sie noch nicht die großen Wellen geschlagen, bringen aber regelmäßig Releases von neuen, jungen Artists an die Oberfläche, die es in sich haben. Die zwei Wiener Producer Sequent und M:Pathy haben vor wenigen Tagen die EP »Renege« released, die auch als Anlass für diese Label Night genommen wird. Wer ein bisschen Liebe für Drum-’n‘-Bass aufbringen kann, sollte einmal reinhören.

Samstag

Man muss es sagen, wie es ist. Samstag ist nicht der perfekte Tag um auszugehen. Das Club-Programm ist diese Woche eh auch ein bisschen low. Ganz auslassen wollen wir ihn trotzdem nicht. Kurz und knackig: Techno Obscene im Werk. Les Suspect Habituels und Nine O Nine laden ein. Musik? Hard-Techno, Hardgroove, Rave. Dresscode? Black, Kinky, Fetisch. Werk halt, eh gut. Im Tagada, das ist diese Location in der Nähe vom Yppenplatz, die alle halben Jahre ihren Namen wechselt, spielen Austrian Apparel. Die werden die einen oder anderen wohl kennen, also sicher nicht unbedingt ein Fehler dort hinzuschauen. Aber trotzdem, wenn wir uns ganz ehrlich sind, ist Clubmusik am Samstag nur Nebensache. Ich rate niemandem am Samstag in einen Club zu gehen. Am Samstag sitzt man am besten vor dem Fernseher. Am Samstag ist Eurovision-Finale! OK danach kann man eh noch ausgehen. Aber es war ja schon eine lange Woche.

In unserem Club-Kalender halten wir euch wöchentlich auf dem Laufenden. Falls ihr Informationen für kommende Ausgaben habt, wendet euch bitte an diese Adresse.

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