Allen Umständen zum Trotz: Auf seinem zwölften (!) Album unter diesem Namen bietet Der Nino aus Wien erneut seinen Signature Sound.
Also falls – und ich sage: falls – sich irgendjemand auch nur gedacht haben sollte, 2022 würde einmal kein Album mit Beteiligung von Nino Mandl erscheinen, hat sich die oder der geschnitten wie damals Santiago Cañizares an der Parfümflasche. Weil, dafür kennen wir den mittlerweile 35-Jährigen zu gut: Zu lange ohne neue Platte geht das nicht gut, das geht zumindest lange nicht gut. Wobei: Im Vorjahr nur »Zirkus« mit dem Molden, das letzte echte Album, »Ocker Mond«, ist auch schon wieder zwei Jahre dahin. »Eis Zeit« ist das zwölfte Album – so viele haben die Beatles (ohne die EP »Magical Mystery Tour«!) – und da muss man dann schon in Phasen einteilen, eine frühe, eine Dings, eine Phase so und so.
Zwischen Simmering und Favoriten
Als besonderen Service für alle späteren Ninologen – Grüße ins Jahr 2193 – teilen wir gleich jetzt ein. Unsere Großzügigkeit, herrlich. »Eis Zeit« gehört mit seinem Vorgänger zu den »Oslip Years«, wahlweise zu der »Aus der Not eine Tugend«-Phase. Erstens, natürlich weil: Aufnahme in Oslip. Und zweitens, weil: Was bleibt einem auch anderes übrig. Da ja mit Wegfahren eher nix ist, schreibt Nino die zwölf Songs für »Eis Zeit« kurzerhand zwischen Simmering und Favoriten, mit den richtigen Leute ist es dort schöner als an der Adria. Und da ja mit Konzerten auch eher nix ist, wird das Album live aufgenommen, mit der ganzen Partie, die den Nino schon seit ewig begleitet. Motto: Wenn schon kein Publikum, dann haben wenigstens wir eine Gaudi. Wie DJs in einem leeren Tschocherl, die ihre Insider-Hits nur für sich selbst spielen. Dass der Kantine Pronai seine Bandmaschine dazu laufen lässt, umso besser. Man hört das Live-Feeling. Es hört sich gut an.
Musikalisch, könnte man sagen, bleibt vieles beim Alten. Der Mann hat seinen Sound seit »Wach« aus dem 17er-Jahr gefunden, spielt mit Band beschwingten alternativen Pop. Die kurzen Stücke – keines über drei Minuten 34 Sekunden, früher undenkbar! – wabern gefällig dahin. Wie so häufig ist das einzige Stück im Wienerischen, nämlich »Olles hot sei End«, jenes mit dem größten »Kultpotenzial«, ein melancholischer Blick auf ein »Was wäre, wenn«. Zum Glück müssen wir uns nicht fragen, was wäre, wenn 2022 kein Album erschienen wäre. Das Jahr wäre zumindest ein bisschen weniger gut.
Das Album »Eis Zeit« von Der Nino aus Wien erscheint am 24. Juni 2022 bei Medienmanufaktur Wien. Die Konzerttermine der kommenden Wochen und Monate: 23. Juni, Reichenau, Weichtalhaus — 25. Juni, Wien, Baulückenkonzert — 26. Juni, Baden, Kurpark — 27. Juni, Wien, Rhiz — 28. Juni, Reutte, Plansee Konzerte — 29. Juni, Innsbruck, Treibhaus — 30. Juni, Nürnberg (DE), Katharinenruine — 2. Juli, Wien, Theater im Park (mit Ernst Molden) — 9. Juli, Wasserburg (DE), Kino Utopia — 10. Juli, Freiburg (DE), E-Werk E-Werk — 13. Juli, Linz, Posthof — 21. Juli, Passau (DE), Ortspitze (mit Ernst Molden) — 25. Juli, Wien, Theater am Spittelberg (mit Ernst Molden) — 28. Juli, St. Pölten, Cinema Paradiso Open Air — 4. August, Böblingen (DE), Songtage — 5. August, Purkersdorf, Kultursommer — 21. August, Wien, Praterbühne — 25. August, Regensburg (DE), Alte Mälzerei — 26. August, Bad Schallerbach, Kultursommer — 21. September, Wien, Praterbühne (mit Ernst Molden) — 23. September, Salzburg, Arge Kultur — 26. Oktober, Wien, Theater am Spittelberg — 30. November, Bludenz, Remise — 13. Dezember, Salzburg, Arge Kultur (mit Ernst Molden).