Der in einem Schlafzimmer gegründete Wiener Schmusechor lässt sich vor allem durch ein Attribut beschreiben: ultrasexy. Ein bunter Haufen an enthusiastischen jungen Menschen mit geölten Stimmbändern, die das Format Chor neu denken wollen.
Glitzernde Kriegsbemalung, auffallende Kleidung, "abschmusen statt abschieben" – der Schmusechor überzeugt vor allem durch seine Extravaganz, seine innovativ interpretierten (Pop-)Songs und seine, nun ja, nennen wir es Attitüde. Und die ist alles andere als schüchtern. Der Schmusechor ist schließlich mehr als nur ein Chor, er ist ein Lifestyle. Warum dem so ist, das haben wir in einem Interview erfahren.
Wie kam es zur Gründung des Schmusechors? Wer seid ihr?
Verena: Die Chor-Revolution begann in meinem Schlafzimmer, liegend und schmusend natürlich. Mittlerweile sind wir eine bunt durchmischte, sexy Horde (35 Schmuser_innen um genau zu sein), die mit einer Vielfalt an kreativem Potenzial zur musikalischen Hilfe eilen, wenn Not an den Noten ist. Weniger quälend mit marternden Partituren und rigidem Singen, eigentlich mehr wie gut aussehende Robin Hoods der Chor-Szene. Ganz nach dem knackigen Credo: Singen und schmusen – zur Förderung des allgemeinen Glücks. Klingt kitschig, ist aber so. Außerdem tragen wir gerne Glitzer.
Was steckt hinter dem Namen? Darf man euch hier wörtlich nehmen?
Livia: Name ist Programm. Eh kloar.
Mave: Ich glaube, das war am Anfang ganz anders gemeint, als nun mittlerweile praktiziert. Ausgehend von dem Gedanken, dass Singen doch ungefähr so leidenschaftlich umgesetzt gehört, wie Schmusen, hat die Gruppendynamik daraus schnell viel Größeres gemacht. Wir lernen uns im Chor mit der Zeit schon ganz gut kennen.
Sabrina: Ja. Außer im Winter. Da ist Fieberblasen-Zeit.
Wie würdet ihr den Schmusechor jemandem beschreiben, der/die noch nie etwas von euch gehört hat?
Sabrina: Naja, normalerweise muss man das so machen: "Da geht’s echt nicht nur ums Schmusen! Wir singen auch!"
Verena: Der Chor ist mittlerweile weit mehr als "nur" ein simpler Chor – eigentlich ist er fast schon Lifestyle. Wir singen (tatsächlich, und zwar nicht wenig), wir schmusen, kennen uns auf intensive Art und Weise, gleichzeitig auch wieder nicht. Das Schönste dabei ist, dass wir uns immer wieder mit ungeahntem, kreativem Potenzial überraschen.
Alex: Der Schmusechor ist für mich eine Runde an wunderbaren Menschen, die leidenschaftlich gerne singen und, eh klar, auch schmusen. Wenn sich unsere Stimmen im Chor zusammenfügen und aus Einzelstimmen eine Klangwolke entsteht, gefüllt mit Liebe und einfach ganz viel Herz, dann spürt man den Schmusechor.
Wie lässt sich euer musikalischer Stil am besten definieren?
Livia: Man spürt sich einfach. Sich und alle anderen im Idealfall. Ansonsten: Selbstbewusst sexy, aus dem Arsch (little Insider), für jeden was dabei. Endlich hat Wien einen coolen Chor!
Verena: Unser Stil ist genau das, was man sich normalerweise von einem Chor nicht erwartet. Natürlich beweisen wir ausschließlich guten Geschmack, scheuen uns vor nichts (na gut, vor wenig) und bringen die kleine Halle in der Arena sogar zum Tanzen.
Mave: Prinzipiell ist die Songauswahl ganz leicht. Wir entscheiden uns immer für die Lieder, die uns prinzipiell zu schwer sind. Wir lieben die Überforderung.
Sabrina: Wir singen schöne und moderne Lieder. Nur eben im Chor.
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