Wo lag die Fachwelt daneben? Sieben populäre Zukunftsthesen, die nicht (oder noch nicht) eingetreten sind und sieben aktuell populäre Thesen zur Zukunft. Ob sie wirklich eintreten, steht in den Sternen. Wie immer.
Zukunftsthesen der Gegenwart
Die Welt ohne Arbeit
»Durch die Automatisierung gehen schlecht bezahlte Arbeiten verloren« ist eine wirtschaftspolitische Binsenweisheit, die insgesamt zu einfach ist. Eher richtig: Repetitive Tätigkeiten (Fließbandarbeit, aber auch Buchhaltung) werden auf Roboter übergehen, während Arbeiten, die aufgrund wechselnder Begebenheiten analytisches Denken voraussetzen (Medizin, aber auch Gärtnerei), dem Menschen vorbehalten bleiben. Konzepte wie das Bedingungslose Grundeinkommen sind eine Idee, wie man ein erfülltes Leben weg von der Erwerbsarbeit bringen könnte.
Die Nanobots
Wenn wir über die »Medizin der Zukunft« reden, ist Nano wichtiges Stichwort. Nanobots, kleiner als eine menschliche Zelle, werden (vielleicht) irgendwann einmal autonom durch den menschlichen Körper streifen und Krebszellen erledigen oder Ablagerungen aus den Blutgefäßen kratzen. Diese Nanobots könnten in Zukunft Operationen selbstständig durchführen und viele medizinische Eingriffe unnötig machen.
Die Überalterung
Die Chance, dass ein heute geborenes Kind 100 Jahre alt wird, sind relativ hoch. Die Generation 50+ wird aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft die relevante Gruppe für den Konsum sein und Industrie, Kommunikation, Architektur und Stadtplanung herausfordern. Man wird alte Menschen nicht mehr in Heimen in Randlage einsperren können. Das wird die Art verändern, wie wir bauen und den öffentlichen Raum gestalten. Weniger Stiegen zum Beispiel.
Die Unsterblichkeit
Manche Millionäre im Silicon Valley glauben, dass sich der Alterungsprozess aufhalten und sogar umkehren ließe. Völlig undenkbar ist das nicht: Versuche zeigen, dass ältere Mäuse sehr positiv auf die Injektion von Blutplasma und Stammzellen jüngerer Mäuse reagieren. Ob das letztlich wirklich eine Unsterblichkeit bedeuten könnte, ist unklar. Aber in Kombination mit anderen, neuen medizinischen Möglichkeiten könnte es das menschliche Leben in Dimensionen bringen, die wir aktuell für völlig unmöglich halten.
Die Urbanisierung
Die Flucht in die Ballungszentren wird weiter zunehmen. Das stellt nicht nur die Stadtplaner vor gewaltige Herausforderungen (wo soll Wien weiter wachsen?), sondern auch die Entwickler des schwindenden ländlichen Raums. Im Grunde stehen sich zwei Richtungen gegenüber: Die einen wollen den ländlichen Raum mit Breitbandinternet, kommunalen Fahrgemeinschaften und Betriebsansiedelungen aufwerten. Andere plädieren dafür, schwach bewohnte Gebiete ganz aufzugeben und zu renaturieren.
Die Virtual Reality
VR wird momentan vor allem im Kontext von Videospielen oder Pornos diskutiert. Das ist beides toll, aber die Einsatzmöglichkeiten sind auch darüber hinaus fast grenzenlos. VR wird körperlich eingeschränkten Menschen »Fernreisen« ermöglichen und das Training von Medizinern oder Sicherheitskräften so revolutionieren, dass reale Übungen überflüssig werden. Und in Kombination mit synchronisierten Sextoys den Partner überflüssig machen.
Die Planetenbesiedelung
Steven Hawking schätzt, dass die Menschheit etwa 1.000 Jahre hat, um einen neuen Planeten zu finden. Das mag populistisch sein, aber die Chance, dass die Erde durch eine Katastrophe unbewohnbar wird, wird in einer längeren Zeitleiste immer wahrscheinlicher. Der Mars ist nach aktueller technologischer Lage wohl die wahrscheinlichste Variante für eine mögliche Besiedelung.