Wir haben mit 50% der Arctic Monkeys gesprochen. Über ihr neues Album, die Avengers und ihr Lieblings-Verkehrsschild.
München im November. Wir treffen Alex Turner und Nick O’Malley von den Arctic Monkeys am Nachmittag vor der Show zum Interview. Sie sind freundlich, bieten Kaffee und andere Getränke an, wirken aber ein bisschen unkonzentriert. Beziehungsweise "unkonzentriert", um das mal diplomatisch auszudrücken. Spaß hatten trotzdem beide Seiten bei der Sache.
An einem Tag spielt ihr in Düsseldorf, am nächsten in München. Das klingt nach einem dichten Zeitplan, wie geht es euch?
Alex: Ziemlich gut. Ähm… wirklich, wirklich gut.
Was ist besser: Hier eine eigene Show zu spielen oder auf riesigen Festivals vor tausenden von Menschen aufzutreten?
Alex: Ich mag beides. Die Festivals sind gut und diese Lagerhalle in München ist ebenfalls ziemlich cool. Magst du ein Wasser haben oder sonst was?
Gerne, danke.
Alex: Es ist alles gut, ich weiß nicht, ich habe genug Festivals dieses Jahr gespielt, dass ich sie nicht mehr will. Ich hab mich sehr auf die Releasetour gefreut.
In einem kleinerem Club wie das Zenith zu spielen ist viel intimer richtig?
Alex: Auf einem kleinen Konzert kannst du deine eigene Sache durchziehen, du hast deine eigenen Lichter, deine Crew und du weißt schon, das alles.
Nick: Die Sache ist die, dass die meisten Leute, die auf den Festivals sind, wegen uns da sind, also ist es immer sehr heimisch. Eigentlich gibt es keinen großen Unterschied.
Arctic Monkeys ist ein sehr dramatischer Name. Ich stelle mir immer vor, wie Affen in einem arktischen Sturm fest frieren. Euer neues Albums heißt „AM“. Habt ihr die Idee von Velvet Undergrounds „VU“ kopiert?
Alex: Das gab mir zumindest die Idee. Wir wollten auch so einen schneidigen Namen für das Album. Wir konnten es schlecht „Arctic Monkeys“ nennen. Es sind ja zwei ziemlich hässliche Wörter, wie du schon sagtest, wenn man sich sie an der Wand dort anschaut. Ich dachte „AM“ wäre angenehmer für die Augen, minimalistischer. Höhen und Tiefen.
Ihr seid viel auf der Straße unterwegs. Was ist euer Lieblingsverkehrsschild?
Alex: Wow.
Nick: Das ist mal eine gute Frage.
Alex: Ich mag das, das ansagt, dass die Fahrbahn rutschig wird. Wo ein Auto zu sehen ist aber die Spuren von den Rädern überkreuzen sich. Was ja unmöglich ist. Das kann niemals passieren. Das ist ein verflucht abstraktes Zeichen. Ich meine, was bedeutet das?
Nick: Vielleicht die Kreuzung, die mit einem X abgetan wird, Kreuzung mit Vorfahrt von rechts. Ich mag es wenn Leute X-ing sagen und ich denke mir „was macht ihr?“, dann begreife ich dass sie „crossing“ meinten. Das ist nur wegen dem Verkehrsschild.
Viele Lieder von dem neuen Album handeln über das Stop-and-Go der Gefühle oder das beinahe verzweifelte Klammern an gewohnte Emotionen. Steckt hinter den Texten eine persönliche Geschichte? Oder ist das was Universelles, weil sich jeder mal betrinkt und die Ex anruft?
Alex: Beides, um ehrlich zu sein. Weißt du, manchmal geht es wirklich um jemand Bestimmtes. Aber das macht für den, der das hört, eigentlich keinen Unterschied. Ich glaube das nennt man „objektiv correlativ“.
Und wie entstehen diese Texte, sitzt du in der Bim und auf einmal schießt dir eine Idee durch dein Kopf?
Alex: Nein, nein überhaupt nicht, es ist ein bisschen mehr Arbeit als das. Man hat nicht plötzlich eine Eingebung hat und dann einen Text auf die Rückseite einer Zigarettenschachtel kritzelt. Ich habe oft Ideen, aber es ist schwer in dem Moment zu sagen welche gut oder welche schlecht sind, auch für mich. Wenn ich an etwas wochenlang gearbeitet habe, kann ich erst sagen ob es funktioniert oder nicht.
Wann können wir euch in Österreich mal sehen? Ihr habt uns auf der AM Tour ja schön umgangen.
Alex: Wir sind im Sommer in Österreich. Nick wir spielen im Sommer in Wien, oder?
Nick: Weiß ich nicht. Oder doch, ja – wir spielen auf einem Festival in Wien.
Alex: Ich bin gerne in Wien, ich liebe Österreich, ich war schon sehr oft da zum Skifahren mit meinen Eltern.
Ach wirklich, wie originell.
Nick: Ich kann gar nicht Skifahren.
Ich stell euch noch die klischeehafteste Frage, die es gibt: Who the Fuck Are the Arctic Monkeys?
Alex: Gute Frage. Wer sind sie?
Ja, das ist die Frage.
Alex: Das ist, wie die, kennst du die Avengers? Iron Man, Thor, der unglaubliche Hulk, alle Helden kommen zusammen. Wir sind wie die, nur mit Musik. Und ich bin Hulk.
Nick: Yeah! Ich bin Thor.
Alex, warum sprichst du eigentlich immer? In jedem Interview was ich gelesen oder gesehen habe und heute auch, bist immer du derjenige der spricht.
Alex: Scheiße. Rede ich wirklich immer?
Nick: Weil er von uns der Qualifizierteste ist. Er hat immer gute Einfälle was man spontan antworten kann. Vielleicht trinkt er weniger als die anderen.