Es bereitete mir unlängst diebisches Vergnügen, in einem Druckwerk des Dudenverlags einen groben Schnitzer entdeckt zu haben.
Bei besagtem Machwerk handelt es sich um das lediglich 80 Seiten zählende Büchlein "Wortfriedhof – Wörter, die uns fehlen werden". Ich habe es um € 5,20 erstanden. Im vergangenen März. Ich könnte noch genauer werden (Ort, Datum, Zeit), sehe aber in einer exakten Ausführung dieses Spontankaufs keinen tieferen Sinn.
In der Aussparung liegt die Kunst, heißt es und um heutzutage jemanden zu erreichen, wenn man also will, dass ein Mensch einen Text auch zu Ende liest und nicht gleich bei der ersten, oder zweiten, oder dritten Möglichkeit aussteigt, bedarf es einfacher, kurzer Sätze, die ohne viel Schnörkel auskommen und am besten scharf pointiert und am allerbesten noch als Liste hinserviert werden. Dass dies /catchy/ über die Bühne gehen muss, versteht sich natürlich von selbst. Catchy wäre z. B.:
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"Duden ordentlich durchgefickt!"
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Leider, leider, kann ich nicht so super catchy Schreibischreib machen, weil ich, bedingt durch die Lektüre des (trotz peinlichen Fehlers) recht erbaulichen Vademecums aus dem Hause Duden, meinen Wortschatz aufpoliert habe und mich nun teilweise antiquierter, ja gar anachronistischer Vokabeln befleißige. Erschwerend kommt hinzu, dass ich ständig abschweife, mich gerne schnurrig zeige und dem munteren Schwadronieren hingebe. Da kann ich noch so viele Listenpunkte machen, ich komme auf keinen grünen Zweig. Und – noch viel unangenehmer – die Malediktionen und die ins sexuell Eindeutige gehenden Lemmata sind darin spärlich gesät. Und gefährlich zu verwenden, weil sie nicht dem Zeitgeist entsprechen und mit Vorsicht zu genießen sind. Da muss man sehr aufpassen, weil einem sonst – pardauz – die Maulschellen nur so um die Ohren pfeifen.
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Da fällt mir gerade ein: Ist es schon Blackfacing, wenn man seinen Avatar bei Quizduell auf den dunkelsten Hautton einstellt? Egal, wichtiger ist es jedenfalls zu erwähnen, dass ich
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schon so oft Tachteln kassiert habe und eine sehr niedrige Lernkurve bei dem habe, was man schreiben darf. Darum sage ich jetzt einfach: Ich finde es sehr erquicklich, bei Weibsstücken, mit denen man fallweise poussiert, von Buhlen zu sprechen. Buhle, ach, das ist was Weiches, Warmes, Wunderbares. Man sollte das Wörtchen sogleich in seine Sprachschatztruhe sperren und beizeiten wie mit einem Goldnugget damit bezahlen.
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Da ich weiß, dass der Leser ein faules und bequemes Schwein ist, eile ich gerne zu Hülfe. Unter Punkt sechs findet man daher nun eine Anwendungsmöglichkeit fürs Wörtchen Buhle. Denn Service wird bei mir groß geschrieben.
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"Verzeih, mein Lieber Bruder im Geiste! Ein Treffen heute geht sich nicht aus, meine aktuelle Buhle, ein Backfisch feinster Güte, erwartet mich, damit ich ihr, nach kurzem Charmieren, beiwohne."
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Davon dürfte wohl keine Übersetzung nötig sein, falls doch, bitte ich um die Verwendung der Phrasen und Worte: "Sorry, Bro!", "Booty Call", "enge Teenfotze", "reinbraten" und "schnackseln".